„Wir haben schon schlimmere Zeiten überstanden“


© EFE

Überreichung der Prinz-von-Asturien-Preise in Oviedo

Am 22. Oktober fand im nordspanischen Oviedo wie jedes Jahr im Herbst die feierliche Überreichung der Prinz-von-Asturien-Preise statt.

Oviedo – Seit nunmehr 1981 schmückt sich die Hauptstadt des Fürstentums Asturien für dieses Ereignis ganz besonders heraus, um die illustren Preisträger und Gäste aus aller Welt willkommen zu heißen. Die Preise, die weltweit inzwischen als spanische Nobelpreise bekannt sind, werden in acht Kategorien verliehen und sind mit 50.000 Euro dotiert. Außerdem wird jedem Preisträger auch eine vom katalanischen Künstler Joan Miró entworfenen Statue überreicht.

Dass es sich bei der diesjährigen Ausgabe der Preisverleihung um eine für die Spanier besonders bedeutende Veranstaltung handelte, lag nicht nur in der Tatsache begründet, dass der Preis in der Kategorie Sport in diesem Jahr an die spanische Fußballnationalmannschaft ging. Zur allgemeinen Überraschung nutzte Kronprinz Felipe, nach dem die Preise benannt sind und der sie jedes Jahr im Teatro Campoamor überreicht, seine feierliche Ansprache, um in diesem bereits dritten Krisenjahr eine Botschaft der Ermutigung an die Bevölkerung zu richten. So bezog er sich nicht nur auf die Preisträger, sondern wandte sich auch direkt an seine Landsleute und mahnte zu sozialem Zusammenhalt. „Spanien hat bereits mehrmals bewiesen, dass es kritische Momente zu überwinden weiß. Jetzt muss es dies erneut unter Beweis stellen“, so der Thronfolger wörtlich. Gerade in schwierigen Zeiten gelte es die Ideale unmissverständlich zu verteidigen. Auch richtete er persönliche Worte an die zahlreichen Arbeitslosen, denen die Gesellschaft die Gewissheit vermitteln müsse, dass diese Lage nicht von Dauer sein wird. „Gemeinsam und mit freudiger Hoffnung schaffen wir eine wettbewerbsfähigere, effektivere Wirtschaft, die nicht vor Innovation und entschiedener Tatkraft zurückschreckt und flexibel genug ist, um sich den neuen Zeiten anzupassen sowie Arbeitsplätze zu schaffen.“ Des Weiteren rief er zur „Mäßigung auf, wo Maßlosigkeit geherrscht hat“ und plädierte für die „Rückkehr zur Ethik, wo Missbrauch betrieben wurde“. Spanien habe schon schwierigere Zeiten durchlebt und schon damals haben es die Bürger geschafft. „Ich bin davon überzeugt, dass auch wir es schaffen können. Habt keine Zweifel daran, ich habe sie auch nicht“, schloss der Kronprinz seine bewegende Rede.

In diesem Sinne, wenn auch auf einer internationaleren Ebene, äußerte sich in seiner Dankesrede der libanesisch-französische Schriftsteller Amin Maalouf, Preisträger in der Kategorie Literatur. Das 21. Jahrhundert laufe Gefahr zu einem Jahrhundert wissenschaftlicher Fortschritte, aber ethischer Rückschritte zu werden. Die Nationen hingegen, die auf ihrer kulturellen Vielfalt aufbauten, gehörten zu den dynamischsten der Welt. Diese Tatsache müsse sich auch Europa gerade in der heutigen Zeit zunutze machen.

Weitere Preisträger

In der Kategorie Kunst ging der Preis in diesem Jahr an den US-amerikanischen Bildhauer Richard Serra. Der Preis für Kommunikation und Geisteswissenschaften wurde dem Franzosen Alain Touraine und dem polnisch-britischen Soziologen und Philosophen Zygmunt Baumann überreicht, während in der weltweit eher seltenen Preiskategorie Völkerverständigung in diesem Jahr die Hilfsorganisation „Manos Unidas“ geehrt wurde. In der Sparte Sozialwissenschaften wurde das Archäologenteam der Terrakottaarmee von Xi’an ausgezeichnet und der Preis für „Internationale Zusammenarbeit“ wurde der The Transplantation Society Montreal und der spanischen Organización Nacional de Transplantes überreicht. In der Kategorie Wissenschaftliche und Technische Forschung ging der Preis an David Julius, Linda Watkins und Baruch Minke.

„La Roja“ erneut umjubelt

Der aber wohl bewegendste und nicht zuletzt meist bejubelte Moment war die Überreichung des Preises in der Kategorie Sport, der in diesem Jahr der spanischen Nationalmannschaft für ihren unvergleichlichen Sieg in Südafrika zuteil wurde. Präsident Ángel María Villar und Trainer Vicente del Bosque sowie zehn Spieler der Weltmeistermannschaft 2010 nahmen den Preis aus den Händen von Kronprinz Felipe entgegen. Der Nationaltrainer ließ es sich dabei nicht nehmen und holte demonstrativ seinen Vorgänger Luis Aragonés aus dem Publikum mit auf die Bühne. „Ihr seid das Abbild eines jungen, ehrgeizigen und fähigen Spaniens“ sowie „ein Vorbild für Menschlichkeit und Sportsgeist“, lobte der spanische Thronfolger die Nationalmannschaft.

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