Wird die Stierkampfarena „La Monumental“ Veranstaltungsort, Hotel oder Zirkusschule?


© Sergi Larripa

Während des Wahlkampfes stellten einige Parteien ihre Ideen vor

Seit aufgrund eines Volksbegehrens das katalanische Regionalparlament im Jahr 2010 in Katalonien den Stierkämpfen ein Ende gesetzt hat, ist die Zukunft von Barcelonas Stierkampfarena „La Monumental“ ungewiss. Kurz vor den Wahlen hatten diverse Parteien verschiedene Vorschläge unterbreitet.

Die „monumentale“ Arena im „Modernisme-Stil“, einer Erneuerungsbewegung im katalanischsprachigen Raum zu Anfang des 20. Jahrhunderts, auch katalanischer Jugendstil genannt und weltbekannt unter anderem durch Antoni Gaudí, erlebte ihren letzten Stierkampf im September 2011. Weil die Arena schon des Öfteren Austragungsort für Konzerte von Mega-Stars wie den Beatles, den Rolling Stones, Bob Marley, Tina Turner oder Bruce Springsteen war,  wurde allgemein vermutet, hier läge nun die Zukunft der 1914 eröffneten Plaza de Toros, doch die Balaña-Gruppe, Eigentümerin der Monumental, hüllte sich jahrelang in Schweigen. 

Im Laufe des letzten Wahlkampfes präsentierten nun diverse Parteien ihre Vorstellungen über die Zukunft der Arena.

Die Linksparteien Barcelona en Comú, die PSC und die CUP wollen die Arena einem kulturellen Zweck zuführen. Ada Colau, Mitbegründerin der Betroffenenplattform der Zwangsgeräumten (Plataforma de Afectados por la Hipoteca), Spitzenkandidatin von Barcelona en Comú – und seit dem 13. Juni Bürgermeisterin der Stadt –, forderte vor den Wahlen eine öffentliche Verwendung als Austragungsort für Kultur­­events. Jaume Collboni, Bürgermeisterkandidat der PSC, katalanischer Arm der Partido Socialista Obrero Español (PSOE), befürwortete die Umwandlung der Arena in ein Hotel oder eine Zirkusschule. 

CiU und die PP unterbreiteten dagegen keine Vorschläge und wiesen darauf hin, dass sich die Arena in privater Hand befände und die ÖffentlicheVerwaltung die Verwendung nicht vorschreiben könne. Am liebsten würde es die PP wohl sehen, dass dem ursprünglichen Sinn und Zweck von La Monumental zufolge hier wieder Stierkämpfe stattfinden würden. Denn die konservative Partei von Mariano Rajoy tritt seit jeher für den Erhalt der Stierkämpfe ein und brachte das Verbot des katalanischen Parlaments bis vor das Verfassungsgericht, dessen Entscheidung noch aussteht. Darüber hinaus ließ die Partido Popular 2013 den Stierkampf zum immateriellen Kulturgut erklären und veranlasste dessen Einstufung als Weltkulturerbe. 

PP-Politiker Alberto Fernández  jedenfalls erklärte, die Stierkämpfe würden nur dann in die Monumental zurückkehren, wenn das Verfassungsgericht das Verbot kippen und der Eigentümer die Durchführung wünschen würde. Allerdings würden die Konservativen die von einem Scheich oder einem Emir finanzierte Umwandlung in eine Moschee, wie sie sich im letzten Jahr anbahnte, strikt ablehnen, insbesondere wenn es sich bei dem Investor um das Regierungsmitglied eines Landes handele, welches die freiheitlichen und demokratischen Prinzipien Europas ablehne oder gar verletze. 

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