Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit versperren den Weg in die Unabhängigkeit


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Junge Canarios können derzeit nur hoffen und träumen

Fast alle jungen Menschen wünschen sich nichts sehnlicher als die Unabhängigkeit, sprich einen Arbeitsplatz und eine eigene Wohnung. Doch aufgrund der Wirtschaftskrise ist die Erfüllung dieser ganz normalen Träume für viele Canarios erst einmal in die Ferne gerückt, wie anhand einer Studie der Regionalregierung jetzt ersichtlich wurde.

Im Rahmen der „Umfrage unter jungen Canarios 2012“ kam zutage, dass 62% der Canarios zwischen 18 und 30 Jahren und immer noch 44% der Canarios zwischen 25 und 30 Jahren finanziell abhängig sind. Insgesamt stehen, finanziell betrachtet, nur 26% der unter 30-jährigen Männer auf eigenen Beinen, bei den Frauen sind es gerade mal 17%.

Selbst junge Menschen, welche die finanzielle und wohnräumliche Unabhängigkeit bereits erreicht hatten, sahen sich in den vergangen Jahren zunehmend zur Rückkehr ins Elternhaus gezwungen. Derzeit leben (wieder) vier von zehn Canarios zwischen 25 und 30 Jahren bei ihrer Familie. Hauptsächlich unfreiwillig, wie die Studie belegt, denn 60% der Befragten gaben an, sich eine eigene Wohnung zu wünschen.

Doch selbst wer über einen Arbeitsplatz und somit ein geregeltes Einkommen verfügt, hat es heute schwer auf dem Weg zum Eigenheim. Nach der Studie muss ein Canario zwischen 18 und 35 Jahren fast 53% seines Gehaltes aufwenden, um sich eine Hypothek leisten zu können. Überraschenderweise ist auch das Wohnen zur Miete für viele nicht wirklich eine Alternative, da die Miete 48% des Lohnes ausmachen würde.

Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und der geringen Chancen auf eine Stelle erklärten sich 83% der Befragten zu einem Umzug auf eine andere Insel, das Festland oder sogar ins Ausland bereit. Die Studie widerlegte das Vorurteil, viele Jugendlichen wollten weder arbeiten noch lernen (die sogenannte Ni-Ni-Generation bzw. Weder-Noch-Generation), zumindest gestand nur etwas über ein Prozent das „Nichtstun-Wollen“ ein.

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