Zahl der freiwilligen Helfer um 20% gestiegen


Vor allem Rentner und Arbeitslose

Immer mehr Menschen in Spanien wollen sich als freiwillige Helfer nützlich machen.

Madrid – Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Personen, die in wohltätigen Einrichtungen mitarbeiten, um 20 Prozent gestiegen. Hauptsächlich handelt es sich um Rentner oder Arbeitslose, die ihre Freizeit zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen wollen.

Menschen im Rentenalter stellten schon in der Vergangenheit die größte Gruppe der freiwilligen Helfer in zahlreichen Organisationen oder örtlichen Hilfsgruppen. In der letzten Zeit sind es auch immer mehr Arbeitslose, die sich für Aufgaben zum Wohl ihrer Mitmenschen zur Verfügung stellen. Viele, die ihre Arbeit verloren haben, können in derartigen Tätigkeiten Erfahrungen sammeln, die ihren Lebenslauf bereichern und bei Bewerbungen positiv in die Waagschale fallen könnten. Sie helfen also nicht nur ihrem Nächsten, sondern bereichern ihr Wissen und ihre Erfahrung.

„In Krisenzeiten, ganz im Gegensatz zu dem, was man annehmen könnte, werden die Menschen solidarischer mit dem Leid und den Nöten anderer. Spanien hat, verglichen mit anderen europäischen Ländern, immer schlecht abgeschnitten, wenn es um die Freiwilligen ging. Aber hier funktionieren die Netze der Solidarität anders. Die Familien und die Freunde helfen sich untereinander. Doch jetzt, wo klar zu sehen ist, wie die Hilfsbedürftigkeit ständig wächst, scheinen die Menschen auch bereit zu sein, Unbekannten zu helfen“, erklärte die Direktorin des Verbandes freiwilliger Helfer Spaniens, Mar Amate.

Der Verband, der diese Daten veröffentlicht hat, unterhält einen Beratungsservice, der Anfragen von interessierten Personen „kanalisiert“. Er informiert über die zahlreichen Möglichkeiten für freiwillige Helfer und vermittelt Kontakte. Diese Stelle hat einen deutlichen Zuwachs von Meldungen in den ersten vier Monaten dieses Jahres registriert, von Menschen, die ohne Bezahlung in sozialen Einrichtungen jeglicher Art mitarbeiten wollen.

Für die Hilfsorganisationen ist die Mithilfe von Freiwilligen von grundlegender Bedeutung, denn die Zahl der Hilfesuchenden ist angesichts der Wirtschaftskrise sprunghaft angestiegen. Wer als freiwilliger Helfer in Hilfsorganisationen mitarbeiten will, braucht Zeit, und die haben mehrere Millionen Spanier zur Genüge, weil sie arbeitslos sind.

„Immer wenn wir zur freiwilligen Mitarbeit aufgerufen haben, klagten die meisten Menschen, dass ihnen dazu die Zeit fehlt. Und es waren vorwiegend Personen im Ruhestand, die sich für die Leistung freiwilliger Arbeit meldeten. Doch jetzt sind es immer mehr arbeitslose Personen, die ihre freie Zeit für einen guten Zweck zur Verfügung stellen“, erklärte Mar Amate. „Und wann diese Krise ein Ende findet, das kann noch niemand voraussagen“, fügte sie hinzu.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.