Zeitreise


Standort: im Innenhof (Patio de Manuel de Oráa)

Die Möglichkeiten, die verschiedenen Ausstellungen des MNH zu besichtigen und miteinander zu kombinieren, sind so vielfältig wie die Interessen seiner Besucher. Die in 18 thematische Einheiten gegliederte Dauerausstellung ist über die drei vorderen Geschosse des altehrwürdigen Gebäudes verteilt. Wer die kanarische Pflanzen- oder Tierwelt im Zusammenhang kennenlernen möchte, erfährt links auf der ersten Etage Wissenswertes über die Landlebewesen. Eine Etage höher befinden sich auf der gleichen Seite die Abteilungen für die Meeresbewohner und ein Raum für besondere Steine. Die Räume auf den rechten Seiten sind den menschenbezogenen Themen gewidmet: Völkerkunde, Ureinwohner und Archäologie. So lassen sich unterschiedliche Aspekte leicht miteinander zu spannenden Erkenntnissen verknüpfen, beispielsweise die (nutzbaren) Pflanzen mit der Kultur der Guanchen. Im Erdgeschoss hingegen ist die einzige Abteilung dem Ursprung und der Natur der Kanaren gewidmet. Das ist das Basisthema, auf dem jede Wissenschaft über die Welt unserer Inseln aufbaut. Sehr sinnfällig symbolisiert die Einheit von wissenschaftlichem und architektonischem Fundament, worauf hier alles gegründet ist. Kaum ein Besucher geht hier nur rasch durch. Vielfalt fesselt die Aufmerksamkeit. Eine Führung wird zum spannenden Erlebnis. Hier beginnt unsere Beschreibung der Sammlungen.

Die Kanarischen Inseln sind geologisch gesehen sehr dynamisch und ziemlich jung. Ob die ältesten von ihnen vor 20 oder 22 Millionen Jahren begannen, über den Meeresspiegel emporzuwachsen, ist aus menschlicher Sicht ein viel zu langer Zeitraum, als dass wir uns den Unterschied bewusst machen könnten. Bezogen auf unsere Erde war das aber gerade einmal gestern. Sie ist schon gute 4,5 Milliarden Jahre alt. Wollten wir das auf einer Skala darstellen und gäben jedem Jahr nur einen winzigen Millimeter, unser Zeitstrahl wäre 4.500 km lang und reichte von Teneriffa bis nach Finnland. Zögen wir das Alter von Fuerteventura ab, weil diese Insel als erste des Archipels auftauchte, veränderte sich an unserem Zeitstrahl praktisch nichts. 20 km sind weniger als die Entfernung bis La Gomera. Die Zeittafel, mit der wir am Eingang zur Ausstellung empfangen werden, listet viele wichtige Ereignisse der gemeinsamen Geschichte der Erde und ihrer Lebewesen auf: Entstehung des Lebens, erste Wirbeltiere, Eroberung des Landes, Aussterben der Dinosaurier, und endlich tauchen Fuerteventura und kurz danach Lanzarote als erste der Kanareninseln auf. Lange bevor die ersten Vormenschen Ostafrika besiedelten, gab es auf Lanzarote flugunfähige Riesenvögel und Riesenschildkröten, die nicht schwimmen konnten. Diesem Phänomen werden wir uns zuwenden, wenn es auf der ersten Etage um Rieseneidechsen und Riesenratten geht. Damals waren bereits nach und nach weitere Inseln entstanden. Nur La Palma und El Hierro, die jüngs­ten, brauchten noch Zeit.

Scheinbar beziehungslos findet sich dazwischen der Beginn der Entstehung des Atlantiks vor 150 Millionen Jahren. Vorher gab es hier zwischen den Kontinenten eine feste Landmasse, die damals zerbrach und bis heute mit jährlich knapp 3 cm auseinanderdriftet. In der Erdkruste unter dem mehr als 3000 m tiefen Ozean bildete sich vor mindestens 65 Millionen Jahren ein magmatischer Hotspot, der seitdem immer wieder riesige Lavamengen bis an die Meeresoberfläche befördert. Da die ozeanischen Platten sich kontinuierlich über ihn hinweg bewegten, entstand im Laufe der Zeit eine Insel nach der anderen, wuchs höher, während ihre vulkanische Aktivität allmählich erlosch, und wurde durch Erosion wieder abgetragen. Von Ost nach West spiegeln die Inseln dies wider.

(Fortsetzung folgt. Nächstes Thema: Makaronesien)

Michael von Levetzow

Tenerife on Top

Das Museo de la Naturaleza y del Hombre befindet sich in Santa Cruz in der Calle Fuente Morales gegenüber der Kirche Nuestra Señora de la Concepción und unterhalb des TEA.

Öffnungszeiten: Di.-Sa. 9.00 – 20.00 Uhr; So., Mo. und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr.

Eintrittspreise: 5 € (Residenten 3 €); Senioren ab 65 Jahre 3,50 € (Residenten 2,50 €); Kinder unter 8 Jahren frei.

Freier Eintritt jeden Fr. u. Sa. 16.00 – 20.00 Uhr (falls Feiertag 13.00 – 17.00 Uhr)

Audioguides in deutscher Sprache gibt es an der Kasse.

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