Ziegen fangen für den Naturschutz


Verwilderte Ziegen bringen die endemische Flora in den Naturgebieten Gran Canarias in Gefahr. Foto: EFE

Im Naturreservat Guguy verringerte sich der Bestand in einem Jahr von 300 auf 77

Gran Canaria – Der Plan zur Kontrolle der verwilderten Ziegen, den die Inselregierung von Gran Canaria umsetzt, macht große Fortschritte. Im Naturreservat Guguy (auch Güigüi) konnte der Bestand innerhalb nur eines Jahres auf ein Viertel reduziert werden. Gegenüber den rund 300 Ziegen, die noch im Januar 2018 gezählt wurden, waren es im Januar dieses Jahres nur noch 77 Tiere.

Der Plan beinhaltet gemeinsame Aktionen von Hirten, Viehzüchtern, Anwohnern und Hirtensprung-Sportlern (Salto del Pastor), um die Tiere einzufangen. Diese Methode wurde eingeführt, weil sich in der Bevölkerung großer Widerstand gegen den massiven Abschuss der Ziegen gebildet hatte, und sie hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Allein seit Oktober vergangenen Jahres wurden 181 verwilderte Ziegen bei insgesamt 64 Fang-Expedtionen aus dem Naturschutzgebiet entfernt. Alle drei Monate ermittelt eine externe Firma den aktuellen Bestand der Ziegen, welche den endemischen Pflanzenbewuchs dezimieren.

Die Fortschritte eines von der Unidad LIFE der EU-Kommission geförderten Projekts zur Aufforstung des kanarischen Zedern-Wacholders werden durch die Ziegen ernsthaft gefährdet, weshalb die Drohung im Raum steht, dass bereits erhaltene Fördergelder zurückerstattet werden müssen. Doch der gute Erfolg der Fangaktionen hat dazu geführt, dass von EU-Seite die Frist zur Beseitigung der Ziegen aus dem Schutzgebiet schon zweimal verlängert wurde.

Wie Inselpräsident Antonio Morales erklärte, ist die Zahl der freiwilligen Helfer seit 2016 von zwanzig auf über achtzig angestiegen. Er betonte, man sei nicht gegen die Ziegen, die ein grundlegender Teil der Insel seien, sondern nur dagegen, dass sie verwildern, weil sie so eine Bedrohung für die Biodiversität der Insel darstellen. Man setze stattdessen auf eine kontrollierte Beweidung. Dank der Perfektionierung des Kontrollsystems würden die Tiere lebend gefangen.

Die Vorgehensweise soll nun auch in anderen Gebieten der Insel Anwendung finden, mit den entsprechenden Protokollen für den Fang, Transport und Quarantäne in einem Zentrum mit tierärztlicher Betreuung.

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