Ziegenkäse ist Kulturgut


© CabFva

Fuerteventura würdigt das Milchprodukt mit einem Museum

Ziegenkäse ist auf Fuerteventura ein Stück Inselgeschichte und ein Landwirtschaftsprodukt, das schon in vorspanischer Zeit von großer Bedeutung für die Inselbewohner war.

Es ist überliefert, dass schon die Ureinwohner Fuerteventuras, die Mahos, Ziegen hielten und Käse herstellten, welcher eine wichtige Rolle in der Ernährung dieses Volkes spielte.

Heute spielt die Käseproduktion auf der Insel nach wie vor eine wichtige wirtschaftliche Rolle, und das Produkt wird nicht nur auf Fuerteventura hoch geschätzt. Von der diesjährigen World Cheese Awards in Birmingham – dem weltgrößten Käsewettbewerb, der von der britischen Feinkost-Organisation The Guild of Fine Food ausgetragen wird – kehrten Käsehersteller von Fuerteventura mit einer Gold- und drei Bronzemedaillen zurück. Der Käse „Maxorata tierno“ wurde mit einer Super-Goldmedaille ausgezeichnet und von der Jury auf die Liste der „55 besten Käse der Welt“ (unter insgesamt 2.781 aus 30 Ländern) gesetzt. Bronzene Auszeichnungen erhielten „Maxorata semicurado pimentón“, „Tirbania“ und „La Gambuesa“.

Diese Auszeichnungen bestärken das Cabildo in seinem Vorhaben, diesem wichtigen Inselprodukt ein Museum zu widmen. Im Januar sollen die Bauarbeiten beginnen, denn nach einer öffentlichen Ausschreibung erhielt die auf Museumseinrichtungen spezialisierte Firma Proasur SL den Zuschlag. 675.000 Euro sollen in den Um- und Ausbau der Windmühle von Antigua fließen, die das zukünftige „Museo del Queso de Fuerteventura“ beherbergen wird.

„Wir wollen kein Museum im herkömmlichen Sinne, das nur aus einer Ausstellung besteht, sondern ein breites Angebot an Information und Dienstleistungen rund um das Produkt“, erklärte die Leiterin der Museumsstelle, Candelaria Umpiérrez. Das Käsemuseum werde Raum für die Ausstellung, aber auch für Produktdegustationen, eine Darstellung des Herstellungsprozesses, Büros für Käseverbände und den Kontrollrat, ein Restaurant, ein Kunsthandwerksgeschäft und mehr bieten.

Die Ausstellung an sich wird in drei Bereiche unterteilt sein: „Die Insel Fuerteventura. Herkunft und Leben“, „Die Ziege von Fuerteventura. Käse majorero“ und „Besonderheiten und Siegel des Käses von Fuerteventura“.

Die „cabra majorera“ ist eine Ziegenrasse, die ursprünglich von der Insel Fuerteventura stammt und heute auf dem ganzen kanarischen Archipel gezüchtet wird. Diese Tiere haben sich an die trockene und karge Landschaft Fuerteventuras angepasst. Sie zeichnen sich durch kurzes Fell, einen großen Kopf und lange Ohren aus. Ihre Hörner sind bogenförmig. Ein besonderes Kennzeichen sind große Euter, die zum Teil überdimensioniert wirken, was die üppige Milchproduktion erklärt. Diese einheimische Rasse entstand aus einer Kreuzung zwischen Nubischen Ziegen aus Ägypten und Malteserziegen.

2011 wurden 128 Ziegen der Rasse majorera in den Senegal gebracht, um festzustellen, wie sich diese Tiere unter den extremen Klimaverhältnissen in Afrika verhalten. Dabei wurde deutlich, dass die Ziegen von Fuerteventura mindestens ebenso widerstandsfähig sind wie es die dem dortigen Klima angepassten Sahel-Ziegen sind, aber im Gegensatz zu diesen erheblich mehr Milch geben. 

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