Zwei tödliche Unfälle im Luftraum über Teneriffa


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Ein Hubschrauber und ein Kleinflugzeug stürzten ab

Binnen weniger Tage haben sich im Luftraum über Teneriffa zwei schwere Unfälle ereignet. Nach dem tragischen Helikopterabsturz am 8. Juli an der Nordostküste der Insel, dessen Unfallursache noch immer ungeklärt ist, und bei dem sechs Menschen zu Tode kamen, folgte am 14. Juli gleich der nächste Schock. Zwei junge Flugschüler und ihr Lehrer stürzten mit ihrer Cessna 172 kurz nach dem Start auf dem Flughafen Los Rodeos in den Tod.

Bereits eine Minute nach dem Start brach die Verbindung zum Tower ab. Wenige Minuten später wählten Landwirte, auf deren Felder die Propellermaschine gestürzt war, die Notrufnummer 112.

Die drei Insassen des Kleinflugzeuges konnten nur noch tot geborgen werden. Die Unfallursache ist ungeklärt. Der 24-jährige Fluglehrer der Flugschule Aerotec befand sich mit seinen 19 und 20-jährigen Schülern nach einer Flugstunde auf dem Rückweg nach Gran Canaria. Augenzeugen berichteten, dass die Cessna sehr tief geflogen sei und nach einer abrupten Kurve senkrecht abstürzte.

Sechs Menschen sind bei dem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen

Sechs Menschen sind am 8. Juli beim Absturz eines Hubschraubers im äußersten Nordosten Teneriffas ums Leben gekommen. Der Helikopter, eine amerikanische Sikorsky S-61N, ist aus bislang noch ungeklärten Gründen in einem Abstand von 2,5 km zur Küste auf der Höhe von Roque Bermejo ins Meer gestürzt. Da der Helikopter in dem Moment wegen der hohen Felsen des Anaga-Gebirges keinen Kontakt zum Tower des Nordflughafens hatte, wird über den Grund des Absturzes bisher noch gerätselt.

Das Unglück wurde nur von einem Fischer beobachtet, der umgehend die Notrufnummer 1-1-2 alamierte. Doch für die sechs Personen, die sich an Bord befanden, kam alle Hilfe zu spät. Die Besatzung bestand aus dem 54-jährigen Piloten Joaquín Ortiz, einem der besten Hubschauber-Führer Spaniens mit mehr als 9.200 Flugstunden Erfahrung, der für seine spektakulären Rettungsaktionen bekannt war, seinem Copiloten Antonio Ruiz, 29, sowie dem 53-jährigen Mechaniker Jorge Luis Reyes. Außerdem befanden sich noch drei weitere Personen an Bord, ein Mann und zwei Frauen, die allerdings nicht zur Besatzung gehörten und auch nicht offiziell als Passagiere gemeldet waren, wohl aber die Sicherheitsvorkehrungen beim Abflug durchlaufen hatten.

Der ungewöhnlich große Hubschrauber, der für Rettungsaktionen konzipiert ist und bis zu 29 Passagiere befördern kann, war ausnahmsweise im Auftrag des spanischen Umweltministeriums für einige Tage auf La Palma stationiert, wo er für den Brandschutz zuständig war. Bereits in zwei Wochen sollte er von einem Puma-Hubschrauber abgelöst werden.

Wegen dringender „Instandhaltungsarbeiten“, so hieß es anfangs, musste der Sikorsky an jenem fatalen Tag jedoch von La Palma nach Gran Canaria gebracht werden. Die dreiköpfige Mannschaft hatte bereits den ganzen Tag  La Palma überflogen und machte sich dennoch, nach dem Auftanken im Flughafen Mazo, auf den Weg nach Gran Canaria. Die Wetterbedingungen waren günstig und alles lief problemlos, bis der Tower in Los Rodeos wegen der hohen Felsen im Anaga-Gebirge den Kontakt verlor.

Alles weitere konnte nur den Erzählungen des Fischers entnommen werden, der als einziger den Absturz des Hubschraubers beobachtete. Durch den harten Aufprall zerbrach die Maschine in zwei Teile. Der vordere Teil sank umgehend mit dem Piloten und dem Copiloten in 700 m Tiefe. Wegen einer Luftblase blieb der hintere Teil mit den übrigen Passagieren an der Oberfläche. So konnten die Leichen von vier der Verunglückten relativ schnell geborgen werden. Einen Tag später wurde auch die Leiche des Piloten entdeckt, doch der Körper des Copiloten ist bislang noch nicht gefunden worden.

Viele ungeklärte Fragen

Obwohl nach offiziellen Angaben der Hubschrauber über alle notwendigen Genehmigungen verfügte und auch sämtliche vorgeschriebenen Inspektionen auf neuestem Stand waren, bewirkten die Klagen einiger Familienangehöriger der Opfer, dass im Nachhinein Zweifel auftraten.

Demnach soll der Copilot noch am Abend vor dem Unglück seiner Frau am Telefon mit ärgerlichem und besorgtem Tonfall mitgeteilt haben, dass mit dem Hubschrauber etwas nicht in Ordnung sei und er „große Angst“ habe zu fliegen. Bislang hatten die betroffenen Institutionen jedoch immer vehement ausgeschlossen, dass beispielsweise das „technische Problem“, wegen dem der Hubschrauber überhaupt nach Gran Canaria gebracht werden sollte, mit dem Absturz zu tun haben könnte.

Bislang wurde von offizieller Seite zu den Anschuldigungen noch keine Stellung bezogen. Scheinbar will man abwarten, bis die Untersuchungsergebnisse des Unfalls vorliegen.

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