Staat und Region wollen mit konkreten Maßnahmen die drohende Krise für den Sektor verhindern
Kanarische Inseln – Nach der Pleite der Thomas Cook Gruppe und dem entsprechenden Rückgang beim Flugangebot kündigte die Zentralregierung in Madrid für die Kanarischen Inseln finanzielle Unterstützung an, um einen Einbruch im Tourismus, dem wirtschaftlichen Motor der Region, zu verhindern. Ende Dezember unterzeichneten Regionalpräsident Ángel Víctor Torres und Tourismus-Ministerin Reyes Maroto ein Abkommen über einen 15 Millionen Euro teuren Maßnahmenplan.
Maroto stellte den konkreten Zweck und die wichtigsten Punkte des Planes zur Verhinderung einer Krise im kanarischen Tourismus-Sektor vor. Demnach sehe der Plan die Wiedererlangung von Fluganbindungen, die Ausweitung des touristischen Angebotes und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Urlaubsziels vor. Die Ministerin erklärte unter anderem, 75% der verloren gegangenen Flüge seien bereits von anderen Airlines übernommen worden. AENA habe außerdem für November eine Zunahme der Passagierzahlen auf den kanarischen Flughäfen von rund 10.000 Reisenden verzeichnet. Aufgrund dessen sei sie optimistisch und gehe davon aus, dass das vor der Thomas Cook-Pleite bestehende Flugangebot in Kürze wieder zu 100% hergestellt sei.
Die Soforthilfe von 15 Millionen Euro rechtfertigte Reyes Maroto mit den erheblichen negativen Auswirkungen für die touristischen Unternehmen und ihre Angestellten.
Zu den konkreten Maßnahmen gehört der „Plan der Anbindung und Vermarktung des Urlaubsziels Kanarische Inseln”, der mit 9,2 Millionen Euro ausgestattet wurde. Im Rahmen dieses Planes sind diverse Aktionen zur Werbung für die Kanaren im Ausland, die Erschließung neuer Quellmärkte und die Schaffung der entsprechenden Flugverbindungen oder die Förderung des Tourismus innerhalb der Region vorgesehen. Mit weiteren 2,5 Millionen Euro soll die Digitalisierung der touristischen Unternehmen gefördert werden. Diese sollen in Zukunft ihr Angebot vermehrt direkt an die Kunden verkaufen. 1,5 Millionen Euro sind für die Erweiterung des Angebotes mit dem Schwerpunkt der Stärkung insbesondere während der Nebensaison vorgesehen. Zu den Maßnahmen gehört auch ein 2-Millionen-Euro-Paket zur Verabschiedung von Maßnahmen gegen den Klimawandel und zur Senkung der Luftverschmutzung. Ein Posten von 280.000 Euro wurde zur Ausarbeitung von Kriseninterventionsplänen im Tourismus, beispielsweise bei Waldbränden oder bei Pleiten großer touristischer Konzerne, wie im Fall Thomas Cook, reserviert.
Rückgang bei der Zahl ausländischer Urlauber
Noch steht das Gesamtergebnis für das Jahr 2019 nicht fest, doch aus der letzten Umfrage über touristische Grenzbewegungen (Frontur) geht hervor, dass zwischen Januar und November 4,4% bzw. knapp eine halbe Million ausländische Urlauber weniger verzeichnet wurden. Insgesamt belief sich die Zahl der ausländischen Touristen in den ersten elf Monaten des Jahres auf 11,9 Millionen. Die Rekordzahl von 13,9 Millionen ausländischen Urlaubern im Jahr 2018 wird 2019 kaum erreicht worden sein.
Aus der Egatur-Umfrage des Nationalen Statistikinstituts geht zudem hervor, dass, entsprechend der geringeren Urlauberzahl, auch deren Ausgaben um 0,7% auf knapp 15,4 Milliarden Euro zurückgegangen sind, wobei die durchschnittlichen Ausgaben pro Kopf jedoch gestiegen sind.
Weniger Tickets in der Weihnachtszeit
Im Vergleich zum Vorjahr wurden während der Weihnachtszeit 10% bzw. knapp 280.000 weniger Tickets für Kanarenflüge angeboten. Gemäß dem Flughafenbetreiber AENA belief sich die Zahl der Fluggäste auf den kanarischen Flughäfen zwischen dem 20. Dezember und dem 7. Januar auf etwas über 3 Millionen, während es im Vorjahr noch 3,3 Millionen waren.
Der 21. Dezember war der flugverkehrsreichste Tag mit 227.000 Passagieren auf 1.542 Flügen. Der geringste Flugverkehr wurde am 25. Dezember mit 101.000 Passagieren und 778 Starts und Landungen registriert.