Das Tierpflegezentrum der Stiftung Fundación Neotrópico kümmert sich unter anderem um beschlagnahmte Schildkröten, Schlangen, Papageien und Insekten
Teneriffa – In der ersten Hälfte des Jahres 2021 hat das Tierpflegezentrum der Stiftung Fundación Neotrópico 196 exotische Tiere aufgenommen. Das „Centro de Recuperación de Fauna“ befindet sich in Barranco Grande im Einzugsgebiet der Inselhauptstadt Santa Cruz. Insgesamt leben dort zurzeit über Tausend exotische Spezies. Unter den Neuzugängen befinden sich eine Stabheuschrecke, Riesen- und Wasserschildkröten, eine Königspython, eine Boa constrictor, Leguane und Amazonenpapageien.
Einige dieser Tiere wurden ihren Besitzern entzogen, weil deren Haltung gesetzlich verboten ist. Dies ist der Fall bei vom Aussterben bedrohten Arten, bei invasiven Spezies, die bei Auswilderung die einheimische Fauna zurückdrängen würden, und bei potenziell gefährlichen Tieren. Andere entlaufene oder ausgesetzte Exoten wurden im ländlichen oder städtischen Raum angetroffen, eingefangen und der Fundación Neotrópico übergeben. Wieder andere wurden von verantwortungsbewussten Haltern abgegeben, nachdem diese erkannt hatten, dass es sich um ein Tier handelt, dessen Haltung verboten ist, oder dass sie den Erfordernissen der Spezies nicht gerecht werden konnten.
In den letzten Monaten wurden besonders viele Land- und Wasserschildkröten abgegeben, rund 300 Exemplare, weshalb die Tierpflegestation nun insgesamt 600 Schildkröten beherbergt. Einige davon wurden an verschiedenen Punkten der Insel eingefangen, nachdem sie ausgesetzt worden waren. Gerade junge Schildkröten werden oft aus einer Laune heraus gekauft und dann ausgesetzt, wenn sie größer werden. Viele von ihnen gehören geschützten Arten an, einige sind sogar gefährlich, weil sie in der Lage sind, Finger abzubeißen. Viele kommen in sehr schlechtem Pflegezustand zur Stiftung Neotrópico.
Dort leben auch acht Riesenschildkröten, die bis zu einem Meter groß, 250 Kilo schwer und 200 Jahre alt werden können. Es handelt sich um acht von 76 Riesenschildkröten, die als Jungtiere am Flughafen El Prat in Barcelona in einem Koffer entdeckt und beschlagnahmt wurden.
Die Stabheuschrecke wurde in San Juan de la Rambla entdeckt, die Königspython in einer Apartmentanlage in Las Américas. Aktuell leben 60 Schlangen im Pflegezentrum. Doch manchmal gelingt es auch, einen entfleuchten Exoten an seine Besitzer zurückzugeben. So kürzlich geschehen im Fall eines Rotzügelkakadus, der in Guamasa entflogen war und in El Sauzal wiedergefunden wurde.
Das 4.000 Quadratmeter große Gelände der Fundación Neotrópico in Barranco Grande wird mittlerweile zu klein für die vielen Schützlinge, zu denen Tag für Tag neue hinzukommen. Deshalb wird die Stadt Santa Cruz der Stiftung ein 12.000 Quadratmeter großes Grundstück für die Erweiterung des Zentrums überlassen. Durch ein Projekt, für das 580.000 Euro an EU-Subventionen beantragt wurden, soll die Exoten-Pflegestation für die Bürger zugänglich gemacht werden.
