20 Millionen Arbeitsverträge bis November 2017 – fast 90% davon schlecht bezahlten Zeitverträge


Bis Ende November 2017 wurden in Spanien rund 20 Millionen Arbeitsverträge abgeschlossen. Offizielle Stellen rechnen damit, dass sich die Zahl bis zum Jahresende auf etwa 22 Millionen einpendeln wird, wenn alle Daten ausgewertet sind. Das sei ein historisches Ergebnis, freut sich die Regierung. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt, besagt ein Sprichwort, das selten so passend ist, wie in diesem Fall.

Der Gewerkschaftsverband CCOO hat in diesem Zusammenhang mitgeteilt, dass bis zu 90% dieser Arbeitsverträge zeitlich begrenzt und fast immer schlecht bezahlt sind, und weist darauf hin, dass Spanien in dieser Hinsicht noch immer um 12 Punkte über dem Durchschnitt der Europäischen Union liegt.

Im Jahr 2016, dessen Ergebnis ja vollständig vorliegt, lag der Prozentsatz der prekären, also unsicheren und schlecht bezahlten Arbeit hier im Lande bei 26,1% gegenüber den 14,2% in den EU-Staaten. Es waren davon 25,8% der Männer und 26,5% der Frauen betroffen.

Wie der Mitteilung der CCOO zu entnehmen ist, haben sich die Arbeitsbedingungen von Jahr zu Jahr deutlich verschlechtert, seit 1987 mit den statistischen Aufzeichnungen begonnen wurde.

Mit der Reform des Arbeitsgesetzes, welche die Regierung von Mariano Rajoy im Jahr 2012 angesichts der Wirtschaftskrise durchgeführt hat, wurden neben anderen bedeutenden Änderungen auch die Bedingungen für Entlassungen von Einzelpersonen, aber auch ganzen Gruppen, wesentlich erleichtert. Zwischen 2011 und 2017 wurden daraufhin für jeden fest angestellten Arbeitnehmer zwei Teilzeitarbeiter registriert. Doch auch im öffentlichen Sektor sieht die Situation nicht besser aus. Im dritten Quartal 2011 hatte die Zahl der prekären Arbeitsplätze ihren Höchststand von 3,3 Millionen erreicht. Davon waren auch 1,8 Millionen Frauen betroffen. 2013 ging der Prozentsatz zwar auf 20,3% zurück, liegt aber heute erneut bei 24,1%.

Doch weist die Gewerkschaft in diesem Zusammenhang noch auf weitere Fakten hin, um das positive Bild, welches die Regierung zeichnen möchte, in das rechte Licht zu rücken. Viele Arbeitsplätze werden „gestückelt“, was bedeutet, dass mehrere Personen für weniger Stunden beschäftigt werden. Das heißt im Klartext, dass zwar mehr Menschen eine Arbeit gefunden haben, doch die geleisteten Arbeitsstunden um 13,5% zurück- gegangen sind, zieht man die Daten aus den Jahren vor der Wirtschaftskrise zum Vergleich heran.

CCOO weist die Regierung darauf hin, dass Wachstum auf dem Arbeitsmarkt und Steigerung der Produktivität nicht erreicht werden können, wenn der Prozentsatz der prekären Arbeitsverhältnisse nicht auf europäisches Niveau abgesenkt wird. Die Gewerkschaft erwartet von der Regierung Maßnahmen, um die Unternehmen zu bestrafen, welche ausgehandelte Arbeitsbedingungen nicht einhalten. Außerdem müsse die große Anzahl unterschiedlicher Vertragsmodelle vermindert werden, um eine Gleichstellung zu erreichen und den sozialen Abstieg der Arbeitnehmer zu unterbinden.

Auf den Kanaren hinkt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt weit hinterher, und die Arbeitslosenzahl nimmt nur langsam ab. Auch die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse ist nach wie vor hoch. Dabei ist die Differenz zwischen einzelnen Gemeinden, was die Zahl der Arbeitslosen betrifft, erstaunlich groß. In Santa Cruz und La Orotava auf Teneriffa, sowie Telde, Santa Lucia de Tirajana und Las Palmas auf Gran Canaria – alles Gemeinden mit über 40.000 Einwohnern – liegt die Arbeitslosenzahl nach wie vor über der 25%-Grenze. Dagegen sieht die Situation bei den typischen Touristik-Gemeinden wesentlich besser aus. An der Spitze Adeje im Süden Teneriffas, wo nur noch 12,86% Arbeitslose gemeldet sind. Gefolgt von Arona und Granadilla mit 18,9% und 20%. Auch im Süden von Gran Canaria, wie beispielsweise in San Bartolomé de Tirajana, sieht die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit 18,3% positiv aus.

Obwohl es auch hier auf den Kanaren wieder aufwärtsgeht, leben viele Familien weiterhin in Not und sind auf Hilfe angewiesen. Hilfsorganisationen sind weiterhin darum bemüht, sie mit dem Nötigsten zu versorgen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir während der Weihnachtswochen wieder zahlreiche Spenden erhalten haben, und sie für die Versorgung von bedürftigen Familien weitergeben konnten.

Dieses Mal müssen wir uns bei einer großen Zahl von Spendern bedanken: Frau Steger, Martin Piepenbring, Nora und Norbert, Sylvia Wollny, Wilfried Reubold, Herr Klingler, Volker Roczyki, Frau Zeugin, Herr Molden und Herr Kummert und eine anonyme Spenderin haben Spenden in der Redaktion überreicht oder auf unser Konto überwiesen. Danke auch an unsere Paten.

 

Ein „sinnvolles“ Geschenk

Hausfeste sind eine ideale Gelegenheit, gemeinsam Gutes zu tun. Es wird zu Geburtstagen, Jubiläen und anderen Festlichkeiten eingeladen und man weiß gar nicht mehr so recht, was man sich von seinen Gästen wünschen soll. Warum stellen Sie nicht eine Geschenkebox auf und wünschen sich eine Geldspende für die Aktion „Aus Geben wächst Segen“, das ist wirklich ein sinnvolles Geschenk. Einige unserer Leser haben so beachtliche Beträge für unser Spendenkonto zusammengebracht und waren stolz auf ihre großzügigen Gäste.

 

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