Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat noch Zweifel
Madrid – Präsident Pedro Sánchez hat kürzlich angekündigt, dass zwischen Mai und Juni etwa 15 bis 20 Millionen Spanier immunisiert sein werden. Diese Ankündigung erfolgte gleichzeitig mit einer Meinungsumfrage des CIS „Zentrum für soziologische Forschungen“, die ergab, dass in der spanischen Bevölkerung noch gewisse Zweifel herrschen. Immerhin haben 55,2% der befragten Personen erklärt, es vorzuziehen abzuwarten, um von möglichen Nebenwirkungen zu erfahren, bevor sie sich für eine Impfung entschließen. Lediglich 16% lehnen eine Impfung gegen Covid-19 kategorisch ab.
Die ersten 2,5 Millionen Personen, die geimpft werden sollen, sind Bewohner von Pflege- und Altenheimen, das Pflegepersonal, das sich dort um sie kümmert sowie die Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Menschen mit schweren Behinderungen.
Wenn die spanischen Behörden der Ansicht waren, dass sie das Vertrauen in der Bevölkerung gewinnen, was die Impfung gegen das Coronavirus betrifft, so ist das bislang noch nicht der Fall. Die Bürger blicken mit einer gewissen Vorsicht auf die Fortschritte in der Entwicklung des Impfserums, wie die Umfrage des CIS beweist. Es gibt nur vage Antworten auf viele Fragen. Tatsächlich wurde keiner der bislang vorgestellten Impfstoffe von den zuständigen europäischen Stellen zugelassen, unabhängig davon, dass die Briten mit einer Dringlichkeitsgenehmigung bereits mit der Immunisierung ihrer Bürger begonnen haben.
Sobald es grünes Licht gibt – die beiden ersten Impfstoffe in Europa sind für den 29. Dezember (BioNTech-Pfizer) und für den 12. Januar (Moderna) angekündigt –, wird die Impfaktion beginnen. Bald werden auch die Produkte anderer Firmen auf den Markt kommen. Über die EU hat Spanien mit insgesamt sechs Laboratorien für 140 Millionen Einheiten Verträge geschlossen. Damit könnten 80 Millionen Personen geimpft werden, denn die meisten Produkte erfordern eine zweifache Impfung.
Die Bürger, die sich nicht sofort für eine Impfung entscheiden wollen, sind keineswegs Impfgegner, sondern sie ziehen es vor, zunächst abzuwarten, verlautet aus Regierungskreisen. Faktisch wäre eine sofortige Impfung ohnehin nicht möglich, sondern für den Normalbürger erst in einigen Monaten. Bis dahin würden viele ihre Meinung geändert haben, wenn vertrauenswürdige Informationen vorliegen.
Die Regierung hat bereits einen Informationsplan ausgearbeitet, um die Bevölkerung mit mehr Details über die Impfaktionen zu versorgen.