2018 kamen 1.266 Migranten an


Am 27. Dezember traf am Strand von Morro Jable auf Fuerteventura ein Flüchtlingsboot mit sieben Maghrebinern ein. Beamte der Guardia Civil kümmerten sich um die leicht unterkühlten jungen Männer. Foto: efe

In 65 prekären Booten erreichten sie die Kanaren. Über das Mittelmeer kamen weitere 56.480 nach Spanien, mehr als während der Migrantenkrise von 2006

Kanarische Inseln – Im Jahr 2018 erreichten 65 Migrantenboote die Küsten der Kanarischen Inseln und brachten insgesamt 1.266 Menschen von Afrika herüber. Dies bedeutet nach einer Erhebung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gegenüber dem Vorjahr 2017 einen Anstieg von 204%. Außerdem gelangten mindestens 56.480 Menschen über das Mittelmeer auf das spanische Festland, mehr als in den vergangenen acht Jahren zusammengenommen.

Damit hat 2018 das Rekordjahr 2006, als während der kanarischen Migrantenkrise im Verlauf des Jahres 2006 mindestens 39.180 Afrikaner vornehmlich über die Kanaren nach Spanien kamen, um 17.300 Personen übertroffen. Mindestens 769 Menschen verloren bei dem riskanten Versuch, Spanien über den Atlantik oder das Mittelmeer zu erreichen, ihr Leben.

Nach Angaben der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache FRONTEX war die Route über das Mittelmeer nach Spanien im vergangenen Jahr die am höchsten frequentierte. Mehr als die Hälfte aller irregulären Übertritte europäischer Grenzen erfolgte über diesen Weg. Ein großer Teil der Migranten stammt aus Marokko, Guinea oder Mali.

Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) kamen 21% der Menschen, die über das Mittelmeer illegal nach Spanien einreisten, aus Marokko, 20,8% aus Guinea und 16,1% aus Mali.

Auf dem Landweg, über die Zäune der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika, kamen 6.505 Migranten irregulär nach Spanien, 8,5% mehr als im Vorjahr.

Drei Pateras zwischen den Jahren

Zwischen den Jahren wurden drei weitere Boote durch die kanarische Küstenwache in Empfang genommen, die am 27. und 28. Dezember die Inseln Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote erreichten. Sieben Insassen einer Patera, darunter ein Minderjähriger, gingen am Nachmittag des ersten Tages an einem Strand von Morro Jable auf Fuerteventura an Land. Ein Boot mit weiteren sieben Migranten wurde eine Stunde später fünf Seemeilen vor Maspalomas, Gran Canaria, aufgebracht und nach Arguineguín eskortiert. Das dritte Boot mit 19 Erwachsenen und fünf Minderjährigen an Bord schließlich wurde in der Nacht des zweiten Tages 1,5 Seemeilen vor Charco del Palo, Lanzarote, entdeckt und nach Arrecife geleitet. Die Insassen aller drei Pateras waren in guter gesundheitlicher Verfassung.

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