24% mehr Superreiche


Von der wirtschaftlichen Erholung profitieren insbesondere die Vermögenden

Madrid – Vor fünf Jahren war der Tiefpunkt erreicht, und danach ging es langsam wieder bergauf mit der Wirtschaft. Seitdem hat sich einiges getan, wenn auch der Aufschwung die Bevölkerung unterschiedlich stark erreicht hat. Die neuesten Zahlen belegen, dass vor allem die Vermögenden vom Aufschwung profitiert haben.

Nach Angaben der Finanzbehörde ist die Zahl der Supermillionäre, also derjenigen mit einem Vermögen von mehr als 30 Millionen Euro, seit Ende 2012 um 24% angestiegen. Während der beiden letzten Geschäftsjahre wurden jährlich acht Prozent mehr Supermillionäre verzeichnet. Trotzdem beläuft sich deren Zahl in Spanien gerade mal auf 549 Personen.

Die von den Steuerbehörden veröffentlichten Daten sind wegen des Steuerbetrugs und der Abschreibungsmöglichkeiten immer mit Vorsicht zu betrachten. Laut den öffentlichen Angaben fallen Bürger mit einem Einkommen ab 39.500 Euro in die oberen 10% der Steuerpflichtigen mit den höchsten Einkommen und können folglich als „reich“ bezeichnet werden.

Doch die Statistiken sind komplex. Über 188.000 Steuerzahler reichten 2015 die Vermögenssteuererklärung ein, hatten also, generell gesehen, eine Bemessungsgrundlage von über 700.000 Euro. Um diese zu ermitteln, werden der Wert des Eigentums und der Rechte zusammengefasst, jedoch die Ausgaben – Darlehen oder Hypotheken – und der Wert des gewöhnlichen Wohnsitzes bis maximal 300.000 Euro angerechnet.

Damit ist davon aus­zugehen, dass diejenigen, die vermögenssteuerpflichtig sind, tatsächlich über ein Bruttovermögen von über einer Million Euro verfügen. Jedenfalls gaben für 2015 mehr als 57.000 Personen ein Vermögen von über 1,5 Millionen Euro an – knapp 10% mehr als fünf Jahre zuvor.

Das Gesamtvermögen der Millionäre, die Vermögenssteuer zahlen, beläuft sich auf 582,612 Milliarden Euro, was knapp der Hälfte des spanischen Bruttoinlandsproduktes entspricht. Bei dem größten Teil dieses Vermögens, etwa 76%, handelt es sich um Kapitalanlagen, also Aktien, Depots und andere finanzielle Investitionsmodelle. Der Wert des Immobilienvermögens beläuft sich auf 102,565 Milliarden Euro.

Bei der Vermögenssteuer handelt es sich um eine umstrittene Abgabe. Von vielen europäischen Staaten bereits abgeschafft, hält Spanien noch an der Vermögenssteuer fest, obwohl diese zur doppelten Besteuerung führt, meinen Experten. Darüber hinaus handelt es sich zwar um eine staatliche Abgabe, die jedoch von den Regionen festgelegt wird, wodurch es innerhalb Spaniens zu erheblichen Unterschieden gekommen ist. In Katalonien ist die Vermögenssteuer besonders hoch, in Madrid zu 99% vergünstigt.

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