28% mehr Anzeigen wegen Vergewaltigung


Demo von Studenten gegen das Urteil im Fall „La Manada“ am 10. Mai in Madrid. Foto: EFE

Proteste gegen „La Manada“-Urteil halten an

Madrid – In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden landesweit 371 Vergewaltigungen angezeigt, durchschnittlich vier am Tag, wie aus der jüngsten Kriminalitätsstatistik des Innenministeriums hervorgeht. Das sind 28% mehr als im ersten Quartal 2017, als 289 Anzeigen wegen Vergewaltigung erstattet wurden.

Das Urteil im Fall „La Manada“, das spanienweit zu Protesten führte, brachte eine Debatte um die Änderung des Strafgesetzes ins Rollen. Es geht darum, die Definition der Sexualdelikte zu konkretisieren (das Wochenblatt berichtete). Insgesamt wurden im ersten Quartal 3.025 Sexualdelikte zur Anzeige gebracht, knapp 14% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Proteste und Demonstrationen halten nach wie vor an. Unter dem Motto „Es ist kein Missbrauch, es ist Vergewaltigung“ gingen wieder Tausende Studenten in ganz Spanien aus Protest gegen das Urteil von „La Manada“ auf die Straße – für die Frauen, ihre Rechte und den Schutz durch das Strafrecht. Konkret wird gefordert, das für eine Vergewaltigung erforderliche Tatbestandsmerkmal der „Einschüchterung“ (solange keine „Gewalt“ gegeben ist) neu zu bestimmen. Es herrscht die allgemeine Meinung vor, es könne nicht angehen, dass, wenn fünf Männer eine Frau einkreisen, hier keine „Einschüchterung“ gegeben sei. Eine entsprechende Interpretation hatte zu dem sogenannten Manada-Urteil geführt, bei dem sich das Gericht für einen geringer bestraften sexuellen Angriff entschieden hatte.

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