3.500 Asylanträge pro Woche

In Venezuela sind viele Bürger auf humanitäre Hilfe angewiesen. Laut UNO sind es mittlerweile mehr als sieben Millionen Menschen. Viele Kinder sind von Unterernährung bedroht. Immer mehr Venezolaner beantragen in Spanien Asyl. Foto: EFE

AME4674. CARACAS (VENEZUELA), 20/02/2020.- Ciudadanos esperan el pasado 13 de febrero a personal de Cáritas Venezuela durante una jornada de asistencia humanitaria, en Caracas (Venezuela). Ariadna se ha recuperado de la desnutrición severa con la que nació en Venezuela hace menos de un año. Una gran noticia para su madre -Diana-, opacada por el temor a que su sexto hijo, al que parirá en cuatro meses, nazca con el mismo problema, debido a la mala y escasa alimentación durante su embarazo. La mujer, de 32 años, es una de los siete millones de personas que según la Organización de Naciones Unidas (ONU) requieren asistencia humanitaria urgente en el país petrolero. Diana también forma parte de los casi tres millones de ciudadanos que en el último año recibieron algún tipo de ayuda. EFE/MIGUEL GUTIÉRREZ

Die meisten Antragsteller kommen aus Venezuela und Kolumbien

Madrid – Das Drama der Flüchtlinge, die in kleinen Booten über das Mittelmeer Spanien erreichen, beherrscht die Nachrichten, es gibt jedoch noch ein weiteres Phänomen – ein viel leiseres – das sich an den spanischen Flughäfen ereignet und zu den größten Herausforderungen in Sachen Migrationspolitik für Spanien gehört: Die Rede ist von den zahlreichen Menschen, die per Flugzeug das Land erreichen, um – auf der Flucht vor Gewalt und Verfolgung – hier Asyl zu beantragen. Im vergangenen Jahr hat Spanien diesbezüglich als EU-Land mit den meisten Asylanträgen einen traurigen Rekord aufgestellt.
Insbesondere die schwere Krise in Venezuela und die Welle der Gewalt, die zahlreiche mittelamerikanische Länder sowie Kolumbien erschüttert, hat dazu geführt, dass in den vergangenen drei Jahren die Anzahl der Asylanträge unaufhaltsam gestiegen ist. 2019 wurden nach jüngsten Daten 118.000 Anträge in Spanien gestell, Tendenz steigend, denn allein in den ersten Wochen dieses Jahres wurden durchschnittlich 3.500 Asylanträge pro Woche eingereicht. Allerdings werden nur 5% dieser Anträge bewilligt. Spanien gehört neben Ungarn zu den EU-Ländern, die den wenigsten Anträgen Asylsuchender stattgeben und liegt weit entfernt von dem EU-Durschnitt von 30%.
Nicht einmal 2015, als aufgrund des Krieges in Syrien mit einem Mal Millionen Flüchtlinge nach Europa kamen, sah sich Spanien mit solchen Zahlen konfrontiert. In jenem Jahr wurden in Deutschland fast 500.000 Asylanträge eingereicht, während es in Spanien gerade einmal 15.000 waren.
„Wenn man in Spanien von Asylanträgen spricht, spricht man automatisch über Lateinamerika“, erklärte in diesem Zusammenhang Blanca Garcés-Mascareñas, eine Forscherin des Think Tanks CIDOB aus Barcelona.
Tatsächlich stammt ein Großteil der derzeitigen Antragsteller in Spanien aus Venezuela (35%), Kolumbien (25%), Honduras (5,8%), Nicaragua (5%) und El Salvador (4%). Alles Menschen, die ein gänzlich anderes Profil aufweisen als die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, die in Deutschland, Griechenland und Frankreich ankommen. „Ein Großteil der Flüchtlinge, die in Spanien Asyl beantragen, flüchtet nicht vor einem Krieg im herkömmlichen Sinn des Wortes, sondern vor struktureller Gewalt“, so die Forscherin.
Da bislang keine Entspannung der Lage in Ländern wie Venezuela und Kolumbien in Sicht ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass Spanien weiter steigende Asylsuchende verzeichnen wird. Das spanische Amt für Asyl-Angelegenheiten ist inzwischen hoffnungslos überlastet. Die Asylanträge werden zwar so schnell wie nie zuvor bearbeitet, und dennoch schloss das vergangene Jahr mit 120.000 noch unbearbeiteten Anträgen ab. Fälle, über die innerhalb von sechs Monaten entschieden werden müsste, brauchen bis zu 1,5 Jahre, bis die Asylsuchenden einen Bescheid erhalten. Immerhin dürfen die Antragsteller nach sechs Monaten einer Arbeit nachgehen, bis über ihren Antrag entschieden ist.

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