An den prekären und unfairen Arbeitsbedingungen hat sich für die kanarischen Zimmermädchen bisher nicht viel geändert
Kanarische Inseln – Vor rund zwei Jahren wurde eine Aktionsplattform ins Leben gerufen, welche die kanarischen Zimmermädchen und verschiedene gewerkschaftliche Gruppen umfasst. Seitdem ist es zwar gelungen, die oft prekären und gesundheitsgefährdenden Bedingungen, unter denen „Las Kellys“ (Akronym für „Las que limpian“ = die sauber machen) in den meisten Hotels arbeiten müssen, in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, geändert hat sich jedoch nicht viel für die Betroffenen. Man habe sich an alle zuständigen Stellen gewandt und doch nichts erreicht, resümiert die Präsidentin der Kellys Unión Tenerife und Mitstreiterin der Plattform, Angelina Martín, die Lage. Die Zimmermädchen sehen nun, angesichts der Tatenlosigkeit der Unternehmerverbände und Behörden keine andere Möglichkeit mehr, als sich zu mobilisieren.
Wenn sich nichts ändert, werden die Kellys ab Juli vor den Hoteleingängen und in den touristischen Zonen demonstrieren, um nicht zuletzt auch die Touristen auf den „Raubbau“, der an den Zimmermädchen betrieben wird, aufmerksam zu machen. Die meisten dieser Arbeiterinnen halten in diesem Beruf nicht bis zum Rentenalter durch, weil sie zuvor durch die berufsbedingten Erkrankungen arbeitsunfähig werden. Zu hohe Vorgaben führen außerdem dazu, dass viele Zimmermädchen ihr Pensum nicht schaffen können und regelmäßig viele Stunden unbezahlt nacharbeiten, um ihren Arbeitsplatz nicht zu verlieren.
Kelly für einen Tag
Ein wenig Schützenhilfe in ihrem Ringen um angemessene Arbeitsbedingungen wurde den Zimmermädchen durch die kanarische Generalsekretärin der Partei Podemos, Noemí Santana, zuteil. Die Kellys hatten die Abgeordnete eingeladen, einen Tag lang mit ihnen zu arbeiten, und Santana kam dieser Einladung nach.
Im Hotel „Avenida de Canarias“ in Vecindario auf Gran Canaria, in welchem nach Aussage Santanas die Arbeitsbedingungen angemessen sind, arbeitete sie von 8.00 bis 16.00 Uhr als „Gehilfin“ eines der dortigen Zimmermädchen.
Mögliche Vorwürfe, die Aktion sei „populistisch“, schreckten die Politikerin nicht. Dies sei die beste Art, die Arbeitsbedingungen aus erster Hand kennenzulernen, die in zahlreichen anderen Hotels von Ausbeutung geprägt seien. Abgeordnete sollten einen Fuß im Parlament und tausend Füße auf der Straße haben, um die Bedürfnisse der Bürger zu kennen. Noemí Santana empfahl den Ministern und dem Kanarenpräsidenten nach ihrem Arbeitstag als Zimmermädchen, selbst ebenfalls Erfahrungen dieser Art zu machen.
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