Am Fuße des Vulkans entsteht ein hervorragender Honig
Der Parque Nacional del Teide ist einer der am strengsten be- und überwachten Nationalparks Spaniens. Jegliche landwirtschaftliche Nutzung ist hier verboten – mit einer Ausnahme: der Imkerei.
Selbstverständlich braucht auch die endemische Flora des Schutzgebietes die Bestäubung durch Bienen, um zu wachsen und zu gedeihen, und deshalb sind die Imker mit ihren Bienenstöcken willkommen. Allerdings – wie könnte es anders sein – ist auch diese Aktivität im Nationalpark streng reguliert. So ist die Zahl der Bienenstöcke begrenzt und kann nur in Jahren besonders üppiger Blüte erhöht werden.
Auf über 2.200 Höhenmetern im Einzugsgebiet des Nationalparks unterhalten 170 Imker an die 3.000 Bienenstöcke, in denen ein weltweit einzigartiger Honig entsteht. Der zarte und cremige Blütenhonig der in der Nationalparknatur heimischen und ausschließlich hier vorkommenden roten Tajinaste (Echium wildpretii), auch als Teide-Natternkopf bekannt, ist in der Gastronomie beliebt und hoch geschätzt. Die Bienen am Teide bedienen sich allerdings auch aus den Blüten des weißen Teideginsters (Spartocytisus supranubius). Ebenso wie die Blütenpyramiden der Tajinaste blüht der Teideginster im Frühling bzw. Frühsommer (üblicherweise im Juni), weshalb die Imker ihre Bienenstöcke zwischen Mai und Oktober in den Cañadas aufstellen. In der kalten Jahreszeit ziehen sie in das mildere Klima niederer gelegener Gebiete um.
Anastasio González, einer der Imker im Teide-Nationalpark, berichtete der Nachrichtenagentur EFE, dass er seine Bienenstöcke am Teide bis zu dreimal die Woche aufsucht und sicherstellt, „dass alles in Ordnung ist“, die Arbeit erledigen natürlich die Bienen. Wenn die Imker dann den Honig entnehmen, bringen sie das Rohprodukt zur Kontrollstelle „Casa de la Miel“ in El Sauzal. Hier werden die Eigenschaften des Honigs untersucht und seine Qualität festgestellt, damit dem Endverbraucher gewährleistet werden kann, dass es sich um qualitativ einwandfreien Teide-Honig handelt. Jorge de Miguel arbeitet für diese dem Cabildo angeschlossene landwirtschaftliche Stiftung, die im selben Gebäude wie das Weinmuseum untergebracht ist. Hier wird auch festgestellt, ob der gesammelte Honig nur von einer Blütensorte oder von verschiedenen Pflanzen stammt. Deshalb, verrät de Miguel, sei es für die Imker meist eine spannende Angelegenheit, auf das Ergebnis der Analysen zu warten, denn die Bienen fliegen am Fuße des Teide frei herum und können auf ihrer Pollensuche mehrere Kilometer zurücklegen. An welchen Blüten sie sich also bedienen, stellt sich erst heraus, wenn ihr Honig im Labor analysiert wird.
Bei der anschließenden Abfüllung des Honigs wird in der „Casa de la Miel“ Wert auf die Naturbelassenheit des Produktes gelegt, weshalb keinerlei Wärmebehandlung erfolgt, erklärte Jorge de Miguel weiter. Der Honig werde aus den Waben entnommen, gefiltert und so von Unreinheiten befreit und abgefüllt. Daher sei dieser einzigartige Honig besonders reich an Nährstoffen.
Die Nutzung des Teidegebietes zur Honiggewinnung hat eine lange Tradition und kam schon mit den Spaniern auf die Insel. Die ersten historischen Belege finden sich in Chroniken aus den Jahren 1497 und 1500. Durch den strengen Schutz des Nationalparks bleibt ihre Zukunft gesichert, sodass auch künftige Generationen nicht auf den besonderen Genuss des Teide-Honigs verzichten müssen.
Mehr über die Casa de la Miel in El Sauzal erfahren Sie im Internet unter www.casadelamiel.org
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