Der Fall „Pit“ um ein Auslieferungsverfahren nach Guatemala bringt einen weiteren Millionenauftrag des „dunklen Kommissars“ ans Licht
Madrid – Der ehemalige Polizeikommissar José Manuel Villarejo (67), der sich seit November 2017 in Untersuchungshaft befindet, hat das Wissen und die Verbindungen, welche ihm seine berufliche Laufbahn zugänglich machte, in der Vergangenheit genutzt, um Politikern und Unternehmern verschiedener Nationalitäten dabei zu helfen, ihre Ziele am geltenden Recht vorbei, mit Mitteln der Korruption zu erreichen, beziehungsweise sich einer juristischen Ahndung dieser Vorgehensweise zu entziehen.
Im Zuge der juristischen Aufarbeitung seiner mannigfaltigen illegalen Aktivitäten, die in verschiedene gerichtliche Verfahren, die Fälle „Nicolás“, „Pinto“, „Tándem“ und „Pit“, unterteilt wurde, kommen immer neue millionenschwere Aufträge des „dunklen Kommissars“ ans Licht, in die hochrangige Politiker und Firmenchefs von Afrika über Spanien bis nach Südamerika verwickelt zu sein scheinen (das Wochenblatt berichtete).
Anfang Mai wurden im Zusammenhang mit dem Fall „Pit“ fünf Verhaftungen durchgeführt. Bei diesem Fall geht es um die Zahlung einer Provision in Höhe von 30 Millionen US-Dollar in den Jahren 2012 bis 2015 an den damaligen Präsidenten und die damalige Vizepräsidentin Guatemalas, Otto Pérez Molina und Roxana Baldetti. Letztere wurde kürzlich wegen Korruption zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt.
Festgenommen wurden die Unternehmer Adrián de la Joya, der schon seit April 2017 in einem anderen Korruptionsfall (namens Lezo) angeklagt ist, Francisco Javier Soucheiron, Chef der Reederei Grup Maritim TCB, die Brüder Ángel und Álvaro Pérez-Maura, ebenfalls Reederei-Unternehmer, sowie der Jurist Enrique Maestre. Bei jeder der fünf verdächtigen Personen wurde zudem eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Sie alle kamen jedoch nur drei Tage später nach der Stellung von Kautionen zwischen 200.000 und 750.000 Euro entgegen dem Einspruch der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß.
Sie sind verdächtig, an einem Firmenkomplott beteiligt zu sein, um durch die Zahlung von 30 Millionen Dollar an Mitglieder der Regierung Guatemalas die Genehmigung für den Bau und die Nutzung eines privaten Container-Terminals in Puerto Quetzal zu erschleichen.
Wegen dieser Korruptionsaffäre beantragte Guatemala im Jahr 2016 die Auslieferung von Ángel Pérez-Maura, die durch den spanischen Nationalen Gerichtshof abgelehnt wurde. Wegen dieses Auslieferungsantrages soll, den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge, José Manuel Villarejo engagiert worden sein, der die Auslieferung dank seiner angeblichen oder tatsächlichen Beziehungen zu Mitarbeitern des Nationalen Gerichtshofes verhindern sollte. Diese Zahlungen an Villarejo, die im Zuge des Mammutverfahrens gegen ihn zutage traten, brachten die Bestechungszahlungen nach Guatemala erst ins Visier der spanischen Behörden und führten zu den Ermittlungen gegen die vier Unternehmer und den Anwalt.
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