In sechs von sieben Inselverwaltungen finden jetzt Koalitionsverhandlungen statt
Kanarische Inseln – In sechs der sieben Cabildos, den Inselverwaltungen, kam keine absolute Mehrheit zustande, sodass der jeweilige Stimmensieger zu einem Bündnis gezwungen ist.
Auf Teneriffa, La Palma und Fuerteventura erhielt die Coalición Canaria (CC) zwar die Mehrheit der Stimmen, aber nur sehr knapp. Auch auf Cabildo-Ebene sind die Sozialisten die Gewinner, die fast auf allen Inseln an Stimmen zulegen konnten. Die rechtspopulistische VOX-Partei konnte weder auf regionaler, noch auf Cabildo-Ebene und auch nicht bei der Kommunalwahl Sitze erzielen.
Bei den Cabildo-Wahlen wird bereits vor eventuellen Bündnissen über die Präsidentschaft entschieden. Der Spitzenkandidat der meistgewählten Partei wird automatisch Präsident.
Teneriffa
Zwar ging die Coalición Canaria (CC) mit Carlos Alonso als Sieger aus der Wahl hervor, allerdings nur mit einem mäßigen Ergebnis. Trotzdem wurde der bisherige Inselpräsident Carlos Alonso (CC) im Amt bestätigt, denn er erhielt, wenn auch nur knapp, die Stimmenmehrheit. Die CC, die bei der letzten Wahl im Jahr 2015 fünf Sitze verloren hatte und in einem Bündnis mit den Sozialisten regierte, wird sich auch jetzt wieder Bündnispartner suchen müssen. Allerdings liegt die PSOE nun mit der gleichen Anzahl Sitze (11) und nur knapp 1000 Stimmen weniger mit CC quasi auf Augenhöhe.
Carlos Alonso hat mitgeteilt, dass er die Koalitionsverhandlungen mit „informellen Gesprächen“ mit Vertretern von Partido Popular und Ciudadanos begonnen habe, und er eine „stabile, gemäßigte Regierung der Mitte“ anstrebe.
La Palma
Die Kandidatin von CC, Nieves Lady Barreto, siegte in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Sozialisten und einem Vorsprung von nur 193 Stimmen vor deren Kandidat Anselmo Pestana (PSOE) im Cabildo von La Palma. Während CC einen Sitz gewinnt, verlieren die Sozialisten einen Sitz. Damit geht die Inselverwaltung nach einer Legislaturperiode unter der PSOE zurück an die CC, die zuvor 20 Jahre lang am Ruder war.
Die Linkspartei Podemos, die 2015 einen Sitz im Inselrat erhielt, verlor diesen. Dafür legte die PP um einen Sitz auf insgesamt sechs Sitze zu, und kommt als Koalitionspartner in Frage.
La Gomera
Auf La Gomera gab es keine Überraschungen. Nach 28 Jahren im Amt – 24 als Kandidat der PSOE und seit 4 Jahren der selbstgegründeten Partei Agrupación Socialista Gomera (ASG) – erhielt Inselpräsident Casimiro Curbelo mit 57,82% der Stimmen eine bequeme absolute Mehrheit und wurde für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Curbelo hält übrigens den Rekord an Jahren als Inselpräsident in der Geschichte der Demokratie auf den Inseln.
El Hierro
Auf El Hierro haben die Sozialisten mit einem knappen Vorsprung die Wahl gewonnen. Spitzenkandidat Alpidio Armas wird die bisherige Cabildo-Präsidentin Belén Allende (AHI-CC) ablösen. Die erst im April zum Teil von ehemaligen Mitgliedern der bisherigen Regierungspartei Agrupación Herreña Independiente (AHI) gegründete neue Partei Agrupación de Electores por El Hierro (AEH) mit Spitzenkandidat David Cabrera konnte mit der zweithöchsten Stimmenanzahl einen Erfolg erzielen. Wen sich die Sozialisten für ein Bündnis mit an Bord holen, werden die Koalitionsverhandlungen zeigen. Alpidio Armas räumte bereits ein, dass es sehr schwierig sein werde, die Inselinteressen mit nur vier Ratsmitgliedern zu vertreten. „Die Herreños haben keine klare Mehrheit gewählt, sodass wir nun drei Optionen mit ähnlicher Stimmenzahl haben, PSOE, AEH und AHI“, erklärte er. Er werde sich in Kürze mit Vertretern beider Parteien zusammensetzen, um sich deren Vorschläge für ein Bündnis anzuhören.
Gran Canaria
Auf Gran Canaria konnte die kanarisch-nationalistische Partei Nueva Canarias (NC) mit einem äußerst knappen Vorsprung die Wahl für sich bzw. ihren Kandidaten, den bisherigen Cabildo-Präsidenten Antonio Morales, entscheiden. Mit 57,78% der Stimmen (die PSOE erhielt 24,52%) errang NC einen knappen Triumph und muss sich nun nach Bündnispartnern umsehen. Während NC acht Sitze im Inselrat erhält (einen weniger als 2015), legt die PSOE kräftig zu und verbessert sich von fünf auf ebenfalls acht Sitze. PSOE-Spitzenkandidat Luis Ibarra bedauerte, den Sieg haarscharf verpasst zu haben, freute sich aber über den Stimmenzuwachs für seine Partei, was ein gutes Zeichen sei.
Antonio Morales kündigte an, Koalitionsgespräche mit allen Parteien führen zu wollen, um die bestmögliche Konstellation für einen „fortschrittlichen Inselrat“ zu finden. Dies sei er nach dem knappen Wahlergebnis den Bürgern schuldig.
Lanzarote
Auf Lanzarote legten die beiden großen Parteien CC und PSOE an Stimmen zu, was zulasten der kleinen Parteien geht, die ihre einzeln errungenen Sitze im Inselrat verlieren. CC erhält einen Sitz mehr, insgesamt acht, während die Sozialisten um vier Sitze auf insgesamt neun wachsen und damit stärkste Partei im Cabildo werden. Spitzenkandidatin Dolores Corujo wird Cabildo-Präsidentin, benötigt aber einen Koalitionspartner. Der bisherige Cabildo-Präsident Pedro San Ginés und seine Partei CC lagen allerdings nur 168 Stimmen hinter der PSOE. Drittstärkste Kraft ist die PP mit vier Sitzen, während Podemos von drei auf zwei Sitze abrutscht.
Fuerteventura
Coalición Canaria hat auch ohne Marcial Morales die Stimmenmehrheit im Cabildo behalten. Nachdem der bisherige Cabildo-Präsident im Januar dieses Jahres ankündigte, sich aus der Politik zurückzuziehen, wurde die junge Kandidatin Dolores (Lola) García seine Nachfolgerin als Spitzenkandidatin der CC. Mit einem geringen Vorsprung vor den Sozialisten entschied sie die Wahl für sich.
Mit vier Sitzen wird die PP drittstärkste Kraft im Inselrat. Podemos verliert einen von drei Sitzen, während sich das alternative Parteienbündnis Nueva Canarias-Asambleas Municipales de Fuerteventura (NC-AMF) von einem auf drei Sitze verbessern kann.
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