Wahlergebnisse in Teneriffas Gemeinden


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Neun Gemeinden gehen an die Sozialisten, fünf an Coalición Canaria und drei an die Partido Popular, während in zwölf Stadtverwaltungen Bündnisse notwendig sind

Teneriffa – Das Ergebnis der Kommunalwahlen auf Teneriffa liegt auf einer Linie mit dem nationalen Trend. Die Sozialisten haben in neun der 31 Gemeinden eine absolute Mehrheit errungen und in zahlreichen anderen Gemeinden – darunter auch traditionelle CC-Bastionen wie Santa Cruz de Tenerife und La Laguna –  die Möglichkeit, durch Bündnisse an die Macht zu gelangen.

Die PSOE wird dank absoluter Mehrheiten in den Gemeinden Adeje, Arona, Candelaria, Fasnia, Guía de Isora, La Matanza de Acentejo, La Victoria de Acentejo, Vilaflor und El Tanque im Alleingang regieren. In einigen dieser Gemeinden konnten die Sozialisten ihre langjährige Vorherrschaft bestätigen, wie in Adeje, wo José Miguel Rodríguez Fraga seit 1987 ununterbrochen Stadtoberhaupt ist und auch 2019 mit 60,23% der Stimmen eine absolute Mehrheit erzielte. Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang auch Ignacio Rodríguez (ebenfalls PSOE), unangefochtener Bürgermeister von La Matanza de Acentejo seit 1983 (damals jüngster Bürgermeister der Kanaren), der bei der Kommunalwahl 2019 den wohl deutlichsten Wahlsieg mit knapp 80% der Stimmen erzielen konnte.

Die Sozialisten haben außerdem eine absolute Mehrheit in der ehemaligen CC-Hochburg Arona erzielt. Die kanarischen Nationalisten verloren Arona bei der Kommunalwahl 2015 an die Sozialisten, wozu die Verwicklung des ehemaligen CC-Bürgermeisters in einen Korruptionsskandal entscheidend beitrug. 2015 reichte es allerdings noch nicht für eine absolute Mehrheit; nun ist diese Marke erreicht.

Coalición Canaria wird im Alleingang fünf Gemeinden auf Teneriffa regieren: Garachico, La Orotava, San Miguel, El Sauzal und Arafo. In La Orotava konnte die CC mit Bürgermeister Francisco Linares ihre Beliebtheit mit 54,74% der Stimmen und damit einer klaren absoluten Mehrheit feiern. Auch in El Sauzal reichten dem langjährigen Bürgermeister Mariano Pérez, der 2019 erneut kandidierte, 46,43% der Stimmen für eine knappe absolute Mehrheit, die 4. seit 2007.

In Santa Úrsula hat die Partei A.I.S.U., die quasi eine „Hausmarke“ der kanarischen Nationalisten ist, mit Bürgermeisterkandidat Juan Acosta als stärkste Kraft die absolute Mehrheit errungen und ist damit zurück an der Spitzenposition in der Gemeinde, die sie lange Jahre lang einnahm.

Die Partido Popular hält die Stellung in Gemeinden wie Los Realejos, wo die Bürger weiter ihrem Stadtoberhaupt Manuel Domínguez vertrauen, der das Wahlergebnis von 2015 um einen Sitz verbessern konnte und mit knapp 64% der Stimmen erneut eine deutliche absolute Mehrheit erreichte. Auch Santiago del Teide vertraut weitere vier Jahre PP-Bürgermeister Emilio Navarro, der seine absolute Mehrheit von 2015 (9 Sitze) noch ausbauen konnte (11 Sitze in 2019). In La Guancha konnte sich die PP mit Spitzenkandidat Antonio Hernández erstmals über eine absolute Mehrheit freuen. Auf Teneriffa wird die PP somit in drei Gemeinden im Alleingang regieren.

In zwölf Gemeinden ist noch alles offen

In zwölf Gemeinden ist dagegen noch alles offen. Die Gespräche und Verhandlungen der nächsten Tage und Wochen werden zeigen, in welche Richtung sich die politische Macht in diesen Rathäusern verlagert. In Arico, Buenavista, Granadilla, Güímar, Icod de los Vinos, Puerto de la Cruz, La Laguna, San Juan de la Rambla, Santa Cruz de Tenerife, Tegueste, Los Silos und Tacoronte verteilten die Bürger ihre Stimmen ohne klare Tendenz. In Puerto de la Cruz beispielsweise kam es zu einem Unentschieden zwischen der PP und der PSOE, was die Anzahl der Sitze im Stadtrat angeht (jeweils 8), obwohl die Sozialisten unter Bürgermeisterkandidat Marco González mit 37,4% der Stimmen einen Vorsprung um 570 Wählerstimmen verbuchen konnten. Die Partei des amtierenden Bürgermeisters Lope Afonso (PP) erhielt 33,4% der Stimmen. Damit ist das Ergebnis fast identisch mit dem vor vier Jahren, als die Sozialisten ebenfalls einen knappen Wahlsieg errangen. Damals gingen jeweils sieben Sitze im Stadtrat an die PSOE und die PP, und schließlich wurden die Sozialisten durch ein Bündnis der PP mit der CC (4 Sitze) auf den Platz der Opposition verwiesen. Dieses Mal sieht es durch den verheerenden Absturz der CC mit Bürgermeisterkandidatin Sandra Rodríguez (nur noch 2 Sitze) für die Sozialisten allerdings deutlich besser aus. Um weitere vier Jahre zu regieren, bräuchte Lope Afonso außer CC noch einen weiteren Bündnispartner. Wenngleich Afonso selbst ein Bündnis mit der PSOE nicht ausschließt, scheint ein Zusammenschluss der PSOE mit der mit drei Sitzen vertretenen Partei Asamblea Ciudadana Portuense wahrscheinlicher.

In La Laguna könnte eine Verständigung der linksgerichteten Parteien die kanarischen Nationalisten ihre langjährige Herrschaft in dieser Gemeinde kosten, auch wenn die CC wieder an Stimmen zugelegt hat. Bei den Kommunalwahlen 2015 verloren die Nationalisten erheblich an Stimmen, was vor allem auf den Abschied von Bürgermeister Fernando Clavijo zurückgeführt wurde, der damals für den Posten des Regierungspräsidenten kandidierte. Von 13 Sitzen im Stadtrat bei den Wahlen 2011 rutschte CC 2015 auf sieben ab, und blieb nur knapp meistgewählte Partei. 2019 erreichte die CC mit 27,6% die Mehrheit der Stimmen und neun Sitze im Stadtrat. Die PSOE könnte den Nationalisten jedoch mit sieben Sitzen und der bereits zugesicherten Unterstützung von dem Parteienbündnis Podemos-SSP-IU-EQUO (fünf Sitze) und den zwei Sitzen der ebenfalls linksgerichteten Partei Avante La Laguna gefährlich werden.

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