Brautschau der Kandidaten


Die Präsidentschaftskandidaten der wichtigsten spanischen Parteien bei ihrer Stimmabgabe am 28. April, v.l.n.r.: Pedro Sánchez (PSOE), Pablo Casado (PP), Albert Rivera (Ciudadanos), Pablo Iglesias (Unidas Podemos) und Santiago Abascal (VOX). Eine klare absolute Mehrheit würden Sánchez und Rivera gemeinsam erreichen, doch hatte Letzterer diese Möglichkeit vor den Wahlen kategorisch ausgeschlossen. Foto: EFE

Für eine absolute Mehrheit im Parlament sind mindestens 176 Sitze nötig

Madrid – Nachdem sich bei den Wahlen vom 28. April für keine der Parteien und Wunschkoalitionen eine absolute Mehrheit ergeben hat, stehen nun – zumindest rechnerisch – mehrere mögliche Kombinationen im Raum, von denen die meisten jedoch nicht die absolute Mehrheit von mindestens 176 der 350 Sitze des spanischen Abgeordnetenhauses erreichen würden.

1. PSOE & Ciudadanos: 180 Sitze

Würden sich der bisherige Regierungschef Pedro Sánchez und Albert Rivera einig, könnten sie mit den 123 Abgeordneten der PSOE und 57 von Ciudadanos eine komfortable absolute Mehrheit von 180 Sitzen erreichen.

Doch steht diese Möglichkeit zurzeit nicht zur Disposition, da Rivera eine Koalition mit der PSOE während des Wahlkampfes kategorisch ausgeschlossen hatte.

2. Ohne die Unabhängigkeitsbefürworter: 175 Sitze

Die Summe aller nicht rechtsorientierten Parteien unter Ausschluss der Unabhängigkeitsparteien – PSOE (123), Unidas Podemos (42), Compromís (1), Partido Nacionalista Vasco (PNV) (6), Coalición Canaria-PNC (CCA-PNC) (2) und Partido Regionalista de Cantabria (PRC) (1) würde 175 Sitze ergeben. In dieser Kombination würde Pedro Sánchez noch immer mindestens eine Enthaltung der Gegenseite brauchen, um im zweiten Durchgang als Präsident eingesetzt werden zu können.

3. Mit den Unabhängigkeitsbefürwortern: 200 Sitze

Mit den Unabhängigkeitsparteien ergäbe sich eine satte Mehrheit von 200 Abgeordneten: PSOE (123), Unidas Podemos (42), PNV (6), CCA-PNC (2), Compromís (1), ERC (15), JxCat (7) und EH Bildu (4). Dies ist eine sehr unwahrscheinliche Variante, da der Präsident auch in Minderheit regieren kann.

4. Iglesias & Sánchez: 165 Sitze

Ein Pakt zwischen Unidas Podemos (42) und PSOE (123) würde mit 165 Parlamentariern um 11 Sitze hinter der absoluten Mehrheit zurückbleiben. Um mit der Regierungsbildung beauftragt werden zu können, wären weitere Unterstützer erforderlich.

5. Die Rechte: 149 Sitze

Auch mit den Stimmen von VOX schafft es die Rechte nicht, eine regierungsfähige Mehrheit auf die Beine zu stellen. Die Partei von Santiago Abascal hat am Wahlsonntag genug Stimmen auf sich vereinen können, um 24 Abgeordnete zu stellen, doch zusammen mit der PP (66), Ciudadanos (57) und Navarra Suma (NA+) (2) liegen die rechten Parteien mit 149 Abgeordneten um 27 Sitze unter der absoluten Mehrheit von 176.

6. Die Rechte ohne VOX: 125 Sitze

Ein Pakt zwischen PP und Ciudadanos (Cs) bleibt ebenfalls weit hinter der erforderlichen Mehrheit zurück. Wenn die rechten Kräfte des Landes eine Regierungsbildung ohne VOX anstreben wollten, hätten sie kaum Chancen, sich durchzusetzen. Die 66 Sitze der PP und die 57 von Ciudadanos ergeben zusammen 123. Auch die beiden Abgeordneten, die Navarra Suma (NA+), eine Koalition aus der regionalen PP, Cs und UPN von Navarra, beisteuern kann, helfen da wenig weiter, insgesamt werden so nur 125 der 350 Sitze des spanischen Parlaments erreicht.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.