Das Amt des Volksanwaltes untersucht nun die Umstände
Das Zentrum im Ortsteil El Fraile der Gemeinde Arona mit den schönen Namen „La buena Estrella“ – Der Gute Stern – war die einzige soziale Einrichtung im Süden der Insel Teneriffa, die bis zu 45 bedürftigen Menschen täglich Frühstück, Mittag- und Abendessen bot und 25 obdachlosen Männern eine Möglichkeit zum Übernachten. Hier liegt die Betonung auf war, denn am 31. Juli musste das Heim wegen fehlender Finanzierung geschlossen werden.
„Die Bürokratie und das System haben uns besiegt“, erklärte Solange Díaz de las Casas, die Leiterin, als sie die Tür schloss, nachdem sie die restlichen Lebensmittel, Hygieneartikel und Schlafsäcke aus dem Vorratsraum unter den Besuchern verteilt hatte, die zur Verabschiedung gekommen waren.
Schon Ende des vergangenen Jahres gab es finanzielle Engpässe und Solange wandte sich an die Öffentlichkeit, weil sie die Miete für die Räumlichkeiten in Höhe von 8.000 Euro nicht bezahlen konnte. Ein Hotel aus der Umgebung sprang damals mit einer Spende ein (das Wochenblatt berichtete). Vor drei Monaten hatte die Gemeindeverwaltung von Arona mitgeteilt, dass sie den jährlichen Zuschuss von 20.000 Euro nicht mehr zahlen werde, denn die Essensausgabe leiste eher einen Dienst für ein größeres Einzugsgebiet als für die Gemeinde, und die Unterstützung sei daher eine Aufgabe der öffentlichen Verwaltung.
„La Buena Estrella“ eröffnete ihren sozialen Speisesaal im November 2014 und wurde von den bedürftigen Menschen, die vermehrt in diesem Gebiet leben, erfreut angenommen. Im Juni 2018 kamen noch Schlafräume mit 25 Betten hinzu. Bis zum 31. Juli erhielten bedürftige Menschen, darunter zahlreiche Mütter mit Kindern, ein warmes Essen und 25 Personen ohne ein Dach über dem Kopf konnten dort übernachten.
Die Diputación del Común – das Amt des Volksanwaltes – hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet um festzustellen, mit welcher Begründung das Ressort für Arbeit, Sozialpolitik und Wohnungswesen der vorigen Regionalregierung dem einzigen sozialen Speisesaal im Inselsüden die Subvention von jährlich 40.000 Euro gestrichen hat. Ebenso hat Rafael Yanes, der dieses Amt leitet, bei der Stadt Arona angefragt, weshalb die bisherige Unterstützung nicht mehr gezahlt wurde.
Die Generaldirektion für Sozialpolitik der vorangegangenen Regierung hatte der Leiterin des Speisesaals bereits seinerzeit mitgeteilt, dass die Hilfen für das begonnene Jahr in Form einer öffentlichen Ausschreibung vergeben würden, um die sich die entsprechenden Einrichtungen dann bewerben könnten. Das Amt des Volksverteidigers hat außerdem bei dem kürzlich neu besetzten Amt für Soziales Recht um eine Erklärung ersucht, auf welcher rechtlichen Grundlage die Unterstützung verweigert wurde.
Es spielten sich herzzerreißende Szenen ab, als sich die Türen des Zentrums endgültig schlossen. Viele der regelmäßigen Besucher waren gekommen, um ihren Zorn über die Behördenwillkür zum Ausdruck zu bringen und Abschied von dem Ort und den Menschen zu nehmen, unter denen sie wieder soziale Kontakte geschlossen haben. So wie Domingo, der in der Busstation von Los Cristianos unter Kartons schlafen musste. Auch Luz war dabei, eine 54-Jährige aus Galicien, die mit ihren fünf Kindern bei Buena Estrella nicht nur täglich ein richtiges Essen bekam, sondern auch Hilfe und Rat bei schwierigen Problemen. Sie erinnerte sich daran, wie der Weihnachtsmann dort ihre Kinder beschenkt hatte, denen sie selbst nichts bieten konnte. Viele solcher Geschichten wurden den Reportern der Inselpresse erzählt, welche über die Schließung des „Guten Sterns“ berichteten, der nun durch verständnisloses Handeln der Behörden leider erloschen ist.
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