Erster Staatsbesuch eines spanischen Monarchen
Havanna – Mitte November reisten König Felipe VI. und Königin Letizia zu einem mehrtägigen Staatsbesuch nach Kuba. Dabei handelte es sich um eine Reise mit erheblicher Bedeutung. Es ging dabei um die Normalisierung der Beziehungen mit dem Inselstaat. Und es war der erste Staatsbesuch eines spanischen Monarchen auf der Karibikinsel.
Das eng gesteckte Programm für den Besuch des Königspaares begann am 12. November mit einer symbolträchtigen Kranzniederlegung vor der Gedenkstätte des Anführers der Unabhängigkeitsbewegung José Martí, der 1895 von spanischen Truppen erschossen wurde. Vor den Statuen der Revolutionskämpfer Che Guevara und Camilo Cienfuegos, ließ sich das Königspaar mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel und Ehefrau Lis Cuesta gemeinsam ablichten.
Es folgte ein Treffen zweier Delegationen, die von König Felipe VI. und Miguel Díaz-Canel angeführt wurden. Auf Anfrage der Journalisten, ob die Menschenrechte zur Sprache gekommen wären, wie von der Opposition dem spanischen König angetragen worden war, antwortete Außenminister Josep Borrell kurz und knapp, es sei „über Alles“ gesprochen worden.
Der folgende Tag war zunächst den Feierlichkeiten zum 500-jährigen Bestehen von Havanna gewidmet, dann wurde über Wirtschaftsfragen gesprochen. Vor 1.200 in Kuba lebenden Spaniern sicherte König Felipe im Theater Alicia Alonso den spanischen Unternehmern seine Unterstützung und die der spanischen Regierung zu. Kubanische Unternehmen leiden unter der hohen Staatsverschuldung Kubas, dem strengen Embargo der USA und der Anwendung des 3. Abschnittes des „Helms-Burton Acts“ durch US-Präsident Donald Trump. Dieser ermöglicht es Personen und Unternehmen, die nach der Revolution in Kuba enteignet wurden, ihr damaliges Eigentum und Grundstücke zurückzuverlangen.
Am Abend hatte König Felipe seine Gastgeber zu einem Gala-Dinner eingeladen. In Anwesenheit von Präsident Miguel Díaz-Canel hielt er eine Rede, deren politischen Inhalt die spanische Presse als „noch nie dagewesen“ bezeichnete. Felipe habe sich deutlich für die Demokratie und die Menschenrechte stark gemacht. Zwar sprach er nicht von Diktatur, jedoch von der Bereitschaft Spaniens, Kuba bei seinem Wandel zu begleiten. Der König führte als Beispiel die spanische Verfassung an: „Dank dieser Verfassung und unserer eigenen Geschichte haben wir Spanier gelernt, dass in einer Demokratie die Menschenrechte, die Freiheit und die Würde der Menschen am besten umgesetzt und verteidigt werden.“
Am 14. November traf sich Felipe VI. zu einem privaten Gespräch mit Ex-Präsident Raúl Castro, der weiterhin den Posten des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) innehat. Das Königspaar besuchte auch das Museum für Schöne Künste und ein führendes Zentrum zur Krebserforschung.
Den Abschluss machte ein Besuch von Santiago de Cuba.