Wirbel um Misstrauensantrag in Santa Cruz

Evelyn Alonso grüßt José Manuel Bermúdez unmittelbar vor ihrer Vereidigung als neue Stadträtin. Foto: EFE

Evelyn Alonso grüßt José Manuel Bermúdez unmittelbar vor ihrer Vereidigung als neue Stadträtin. Foto: EFE

CC und PP wollen mit Unterstützung der neuen Städträtin Evelyn Alonso Bürgermeisterin Hernández stürzen

Teneriffa – Im Rathaus von Teneriffas Hauptstadt hat der Sommer alles andere als entspannt begonnen. Aktuell sorgt ein politisches Tauziehen um die Macht für großes Aufsehen. Dabei ist die neue Stadträtin Evelyn Alonso (Ciudadanos) eine Schlüsselfigur.
Es ist eine längere Geschichte: Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 hatte die CC mit José Manuel Bermúdez (Bürgermeister seit 2011) an der Spitze zwar mit 10 Sitzen knapp vor den Sozialisten unter Patricia Hernández (9 Sitze) die Wahl gewonnen, doch die PSOE erreichte mit Unterstützung der Fraktionen von Podemos (3 Sitze) und Ciudadanos (2 Sitze) die für die Mehrheit notwendigen 14 Sitze. CC hatte es mit der Partido Popular (3 Sitze) nur auf 13 Sitze gebracht.
José Manuel Bermúdez erlitt als erster CC-Bürgermeister in 40 Jahren eine herbe Niederlage, als mit der Vereidigung der Sozialistin Patricia Hernández die jahrzehntelange Herrschaft seiner Partei in der Hauptstadt beendet wurde.
Die jüngsten Ereignisse wurden durch den Abschied von Ciudadanos-Stadtrat Juan Ramón Lazcano im April ausgelöst, der von seinem Posten zurücktrat. Um die Mehrheit im Stadtrat nicht zu verlieren, brauchte Patricia Hernández eine neue Besetzung für den freien Posten. So wurde am 26. Juni Evelyn Alonso von der Partei Ciudadanos als neue Stadträtin vereidigt. Patricia Herández hatte im Vorfeld noch erklärt, sie sei davon überzeugt, dass Evelyn Alonso die Linie von Ciudadanos fortsetzen und für Stabilität im Rathaus sorgen werde. Doch weit gefehlt: nur wenige Stunden nach ihrer Vereidigung gab Alonso bekannt, einen Misstrauensantrag von José Manuel Bermúdez (CC) und Guillermo Díaz Guerra von der Partido Popular (PP) gegen Bürgermeisterin Hernández zu unterstützen. Der Antrag mit 14 Unterschriften (10 von der CC, 3 von der PP und der von Evelyn Alonso) wurde schon am 29. Juni eingereicht. Am 13. Juli soll das Misstrauensvotum stattfinden, von dem sich Bermúdez die Rückkehr auf den Bürgermeisterstuhl verspricht. Er begründet diesen Schritt mit dem „Stillstand“ den Santa Cruz unter Patricia Hernández erlebe.

Aus der Partei geworfen

Evelyn Alonso wurde unmittelbar nach der Unterzeichnung des Misstrauensantrags aus ihrer Partei ausgeschlossen, weil sie damit gegen die Parteivorgabe gehandelt hatte.
Patricia Hernández äußerte sich am 29. Juni beim Besuch eines modernisierten Sportplatzes erstmals zu der Situation. Dass CC, PP und Evelyn Alonso mitten in der Pandemie einen Misstrauensantrag angezettelt hätten, sei der Gipfel des Zynismus und geradezu niederträchtig, erklärte sie. „Während die einen gegen Covid-19 kämpften, haben andere konspiriert“, so die Bürgermeisterin. Das Machtbestreben von CC habe wohl mit der drohenden Gefahr zu tun, dass Angelegenheiten ans Licht gebracht werden könnten, für die sich die Partei vor Gericht verantworten müsste. Im Fall der Entschädigung für Las Teresitas werde sich ihre Partei weiter für die Rückzahlung des kompletten Betrags einsetzen, versicherte Patricia Hernández.

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