Meinungsumfrage des CIS Monat Juni

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Die Regierung geht gestärkt aus dem Alarmzustand hervor

Madrid – Offensichtlich hat Pedro Sánchez mit seiner Regierung die schwierigste Zeit der Coronakrise ohne politischen Schaden überstanden. Die Sozialistische Partei ist nach den letzten Umfragen des CIS – Zentrum für soziologische Forschungen – gestärkt aus dem Alarmzustand hervorgegangen. Sie erreichen eine Wahlbereitschaft von 31,2 % und damit einen Vorsprung von mehr als 11 Prozent gegenüber der Partido Popular, für die sich 20% der Wähler ausgesprochen haben. Die VOX-Partei, inzwischen die dritte Kraft, müsste einen leichten Rückgang hinnehmen, während die liberale Bürgerpartei Ciudadanos sich langsam von ihrem Absturz erholt und Unidos Podemos, der Koalitionspartner der Regierung, sich auf dem bisherigen Level bewegt.
Die gnadenlose Opposition von Partido Popular und VOX während der mehr als drei Monate währenden Pandemie konnte der Regierung ganz offensichtlich keinen Schaden zufügen. Vielmehr haben die Bürger die Bewältigung der Krise mit ihrer Zustimmung bzw. mit drei zusätzlichen Prozentpunkten über dem Wahlergebnis von November 2019 bewertet, was eine sichere Distanz zu der wichtigsten Oppositionspartei PP von 11,2 % bedeutet. Ihr Koalitionspartner Unidos Podemos hat 1,5 % eingebüßt, was jedoch keinerlei Einfluss auf die Regierungsallianz hat. PSOE und Unidos Podemos würden gemeinsam auf 42,6% der Stimmen kommen, etwa 2 Punkte mehr als bei den Wahlen vom November, während Partido Popular und VOX 32,5% erreichen würden, etwa 3,5 Punkte weniger als im November.
Das letzte Barometer des CIS zeigt wenige Tage vor dem Ende des Alarmzustandes eine relativ stabile Wahlbereitschaft auf. Die Umfrage, mit 4.200 telefonisch befragten Bürgern zwischen dem 1. und 9. Juni, fand inmitten des politischen Skandals um die Entlassung des Chefs der Guardia Civil, Diego Pérez de los Cobos, ebenso die juristische Untersuchung der Massenveranstaltung zum Welttag der Frau am 8. März auch als 8-M bekannt, sowie anderer Großveranstaltungen statt. Diese waren vom Regierungsdelegierten in Madrid genehmigt worden und sollen zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen haben. Keine dieser Angelegenheiten hat den Sozialisten geschadet und lediglich zu einem geringen Stimmenzuwachs der VOX-Partei von 1,5 auf 12,5% geführt, die kräftig mitgemischt hatte um die Themen anzuheizen. Partido Popular konnte keinerlei Vorteile aus der Polemik erreichen, sondern verlor 0.3 Punkte. Die wichtigste Oppositionspartei, die in ständiger Konkurrenz mit VOX steht und gegen die beiden letzten Verlängerungen der Ausnahezustandes gestimmt hat, konnte dies nicht in Wählerstimmen ummünzen. Parteichef Pablo Casado genießt nur bei 12% der Wählerschaft Vertrauen, während 34% Regierungschef Pedro Sánchez ihr Vertrauen aussprechen. Nur knappe 9% möchten lieber Casado an der Spitze der Regierung sehen, während sich 32% für Sánchez entscheiden.
PP-Präsident Casado liegt mit einer Bewertung von 3,4% weit hinter Sánchez mit 4,9%, aber auch noch hinter Pablo Iglesias von Unidos Podemos, 3,7%, Ciudadanos-Chefin Inés Arrimados, 3,9%. Absolutes Schlusslicht bei der Bewertung der Parteiführer ist Santiago Abascal, der magere 2,3 Punkte erreichte.
Die schlechte politische Stimmung und die endlosen Streitereien unter den Parteien und ihren Führern hat letztendlich dazu geführt, dass die befragten Personen die Politik im Allgemeinen und die Politiker im Besonderen als ihr größtes Problem betrachten, unter dem das Land zu leiden hat. Es rangiert noch vor der Corona-Krise, der Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Situation.

Die meisten fahren nicht in Urlaub

Die Spanier sehen die wirtschaftlichen Aussichten für diesen Sommer als sehr schwierig an, und die Mehrzahl wird nicht in den Urlaub fahren. Hier spielt nicht nur die Angst eine Rolle, sich mit den Virus anzustecken, sondern in der Hauptsache sind es wirtschaftliche Gründe. 66% der Befragten haben versichert, dass sie nicht verreisen werden, während nur 27% eine Reise planen und 7% noch im Zweifel sind. 75% würden erneut weitere Einschränkungen akzeptieren und sind der Meinung, dass die Ausgangssperre notwendig war, und 88% denken, dass die verhängten Maßnahmen erforderlich waren. Die Bürger sind der Meinung, das Gesundheitswesen benötige nach der Krise eine Reform: 95% fordern eine Erhöhung der Mittel und 98% die Verstärkung des Gesundheitspersonals. Eine bessere Koordination zwischen den Regionen wünschen sich 92,5%, bessere Installationen und mehr Prävention 92,5%.

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