Kanarische Politiker waren schon immer für ihre „ausgefallenen“ Ideen bekannt, wenn es darum ging, ihre Gemeinde oder die Insel für den Tourismus interessanter zu machen. Das war auch vor dreißig Jahren schon der Fall. Doch im Gegensatz zur heutigen Zeit kam es ihnen damals auch nicht darauf an, Umweltschäden in Kauf zu nehmen. Eine Zahnradbahn zwischen Puerto de la Cruz und La Orotava durch den Barranco, ein Sessellift von der Playa Martiánez hoch nach La Paz oder von der Küstenzone Garachico-Los Silos über die Acantilados de la Culata hoch nach El Tanque sind nur einige wenige Beispiele. Das größte und wohl bekannteste unter den gescheiterten Projekten war die Magnetschwebebahn Transrapid in den Inselsüden von Teneriffa.
Auch auf den übrigen Kanareninseln gab es Kommunalpolitiker mit besonderen Ideen, wie Dimas Martín , seinerzeit Bürgermeister von Teguise auf Lanzarote, der für eine Seilbahn zu der kleinen vorgelagerten Insel La Graciosa eine öffentliche Ausschreibung veranlasste. Bei dem Bürgermeister, der sich später mehrfach vor Gericht verantworten musste, stießen die Proteste der Umweltschützer auf taube Ohren.
In unserer Ausgabe vom 17. Juni 1988 war das Seilbahnprojekt von Lanzarote das wichtigste Thema. Andere Pläne wie ein Tunnel unter dem Meeresboden oder die Einrichtung eines Hubschrauberdienstes waren aus Kostengründen bereits zuvor verworfen worden. Doch an den Seilbahnplänen hielten die Stadtväter eisern fest, und es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Tatsächlich gingen auch Angebote ein.
Die Nachricht: Jetzt wird es Ernst mit der Seilbahn von Lanzarote nach La Graciosa!
Zwei ausländische Unternehmen, ein italienisches und ein deutsches, haben im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung Offerten für den Bau der Seilbahn abgegeben, die Lanzarote mit der kleinen Nebeninsel La Graciosa verbinden soll. Der Bau einer Seilbahn, die zwischen dem Risco de Famara auf Lanzarote und dem kleinen Hafen auf La Graciosa verkehren soll, ist eines der Projekte für die bessere Verkehrsverbindung nach Graciosa. Diese Lösung wird vom Bürgermeister der Gemeinde Teguise, Dimas Martín, besonders leidenschaftlich verteidigt und von den Naturschützern gleichermaßen heftig abgelehnt. Der Wettbewerb für den Bau der Seilbahn wurde in den Öffentlichen Anzeigern der EG und der Provinz Las Palmas ausgeschrieben. In der kommenden Woche wird das technische Büro der Gemeinde Teguise die beiden Offerten dahingehend überprüfen, ob sie die verlangten technischen Bedingungen erfüllen und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten liegen. Danach wird der Stadtrat darüber beraten und den Auftrag an eine der beiden Firmen vergeben. Bei einem Gespräch mit der Zeitung Canarias7 gab Bürgermeister Martín zu, dass er bislang noch nicht über die vorgeschriebenen Lizenzen und Genehmigungen verfügt, ließ aber keinen Zweifel daran, dass er diese innerhalb von sechs Wochen beschaffen kann. „Die Seilbahn wird gebaut“, sagte er mit Nachdruck „und sie wird in einem Jahr in Betrieb sein“.
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