Am 31. Oktober gab es in Arguineguín einen Protestmarsch gegen die „unmenschliche“ Unterbringung von Migranten, die einige Teilnehmer zu rassistische Parolen nutzten
Kanarische Inseln – Im Erstaufnahmelager für Migranten im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria waren bei Redaktionsschluss wieder mehr als 500 Menschen untergebracht. Nachdem es während mehrerer Tage ohne neue Migrantenboote gelungen war, die Flüchtlinge aus den Zelten am Hafen in geeignetere Aufnahmeeinrichtungen zu bringen, trafen allein am 2. November wieder mehr als 200 Bootsmigranten ein.
Ein Schiff der Seenotrettung schleppte ein Boot ab, das 37 Kilometer vor der Küste Gran Canarias gesichtet wurde. In Arguineguín wurden die 129 Insassen an Land gebracht. Auf Teneriffa wurde vor dem Strand La Tejita ein weiteres Boot gesichtet, das in den Hafen von Los Cristianos gelotst wurde (Foto). 280 Kilometer südlich von Gran Canaria machte unterdessen ein Flugzeug der Seenotrettung bei einem Routine-Überwachungsflug ein Flüchtlingsboot aus, dessen Insassen in Schwierigkeiten waren und Wasser aus dem Boot schöpften. Die Besatzung des Containerschiffs MSC Athos, das sich in dem Gebiet befand, rettete 67 Überlebende und barg einen Toten aus diesem Boot.
Im Laufe dieses Jahres wurden bereits mehr als 11.700 Migranten in den Gewässern rund um die Kanaren gerettet; sie kamen in 432 Booten auf der gefährlichen Atlantikroute von Afrika auf die Inseln.
Demo in Mogán
Am 31. Oktober gingen in Arguineguin über 1.000 Bürger auf die Straße, um ihrem Ärger über die Untätigkeit der spanischen Regierung angesichts der neuen Flüchtlingskrise Luft zu machen. Unter sie mischten sich auch Demonstranten, die mit Parolen wie „stop invasión“ oder „no a la inmigración ilegal“ eine rassistische Haltung zeigten. Einige skandierten lautstark: „¡fuera los inmigrantes!“. Onalia Bueno, die Bürgermeisterin von Mogán, schloss sich dem Protest zwar an, betonte aber, dass es die spanische Regierung gewesen sei, die den Stoff für rassistische Haltungen geliefert habe. „Wenn der Staat früher und durchschlagender gehandelt hätte, würden solche Botschaften keinen Nährboden finden“, kritisierte sie.
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