Protest gegen Sánchez und seine Begnadigungspläne

Vox rief zur Protestkundgebung auf der Plaza de Colón auf und Tausende kamen. Foto: EFE

Vox rief zur Protestkundgebung auf der Plaza de Colón auf und Tausende kamen. Foto: EFE

Die rechtsradikale Vox hatte zu der Großkundgebung auf der zentralen Plaza Colón aufgerufen, und 60.000 sollen dem Ruf gefolgt sein

Madrid – Eine Protestveranstaltung gegen den Regierungschef Pedro Sánchez mit bedeutend weniger Teilnehmern, die außerdem gezeigt hat, dass die Rechten in Spanien sich in der Öffentlichkeit möglichst nicht begegnen möchten. PP-Chef Pablo Casado hatte es vermieden, die Plaza Colón zu betreten, um Vox-Chef Abascal nicht zu treffen, um ihn etwa begrüßen zu müssen oder mit ihm fotografiert zu werden. Gemeinsam mit dem Bürgermeister von Madrid, José Luis Martínez Almeida, und der Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso, hatte er die nur wenige Schritte entfernte Parteizentrale verlassen und in einer in den Platz einmündenden Seitenstraße Aufstellung genommen. Mit den Medien hatte er zuvor beim Verlassen der Parteizentrale gesprochen.

Die Plaza Colón, von jeher der bevorzugte Versammlungsort für Großveranstaltungen der Partido Popular und ihrer Vorgängerpartei Alianza Popular, war ihr in diesem Jahr von Vox streitig gemacht worden. Die Parteileitung war Casado zuvorgekommen und hatte unter der Bezeichnung „Grupo Union 78“ eine Kundgebung gegen die von der Regierung geplante Begnadigung der verurteilten katalanischen Politiker als Protestaktion der Zivilbevölkerung angemeldet.

In den ersten Reihen deutlich sichtbar die Anhänger von Vox, mit Fahnen, Spruchbändern und Aufklebern auf der Brust, auf denen zu lesen war: Stop Invasion, verteidige Spanien! Dort defilierte der Vorstand von Vox, begleitet von lautem Jubel, vorbei, um dann an einem diskreteren Platz Aufstellung zu nehmen.

Die Angaben über die Zahl der Teilnehmer ging wie gewohnt weit auseinander. Während die Regierungsdelegation von 25.000 sprach, nannte die Stadtpolizei 126.000 Teilnehmer. Nach der Berechnung der Zeitung El País könnten es etwa 60.000 Teilnehmer gewesen sein.

Vor etwa zwei Jahren, im Frühjahr 2019, hatte auf der Plaza Colón eine ähnliche Veranstaltung nach einem Aufruf der rechten Parteien stattgefunden. Damals ging es um die Gerichtsverhandlung gegen die Unabhängigkeitsverfechter in Katalonien. Erstmals waren alle Vertreter rechtsgerichteter Parteien gemeinsam mit Vox-Chef Abascal auf der Tribüne fotografiert worden, was als Foto de Colón in den politischen Wortschatz eingegangen ist. Zu einem zweiten „Foto de Colón“ wollte PP-Chef Casado es wohl nicht kommen lassen. Zu groß ist die Ablehnung der Bosse der PP, sich zu sehr an die Ultrarechte anzulehnen.

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