Die Kunstwerke sind erst vor wenigen Monaten zufällig in einem historischen Gebäude in Lanzarotes Hauptstadt Arrecife entdeckt worden
Auf Lanzarote steht die Restaurierung von bislang unbekannten Wandmalereien des legendären kanarischen Künstlers César Manrique kurz vor ihrem Abschluss.
Die Malereien sind erst vor wenigen Monaten zufällig im Kulturzentrum Casa de la Cultura Agustín de La Hoz in Lanzarotes Hauptstadt Arrecife entdeckt worden, wo sie bislang unter mehreren Schichten alter Wandfarbe verborgen waren. Im Auftrag des spanischen Kultusministeriums, das ein Budget von 26.560 Euro freigab, nahm sich das Institut für kulturelles Erbe Spaniens, das sogenannte IPCE, der Restaurierung der stark beschädigten Wandmalereien an.
Die Casa de la Cultura Agustín de la Hoz ist in einem zweistöckigen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Mittelpunkt des Gebäudes ist eine herrschaftliche Holztreppe, die von dem zu damaliger Zeit so berühmten Schreinermeister Saavedra gebaut wurde. Im 20. Jahrhundert war hier das Casino und später das Rathaus Arrecifes untergebracht. Wann genau Manrique die jetzt wiederentdeckten Wandmalereien anfertigte ist nicht bekannt, allerdings muss es in einer sehr frühen Schaffenszeit des 1919 in Arrecife geborenen Künstlers gewesen sein.
Die Malereien, so ließen die Experten des IPCE jedenfalls wissen, seien ein Zeugnis seines aufkeimenden Interesses für die Moderne, wobei eher flache Farben vorherrschen. Das gehe zwar auf Kosten der Dreidimensionalität der Darstellung der Szene im Vordergrund. In der Darstellung der kanarischen Landschaften im Hintergrund der Malereien werde hingegen dennoch eine in die Weite reichende Perspektive angestrebt.
Die Restaurierung der Wandmalereien war keine leichte Aufgabe. Mehrere Schichten aus Kalk und verschiedenen synthetischen Materialien hatten den Werken stark zugesetzt.
Der Name César Manrique ist aus der Geschichte Lanzarotes nicht wegzudenken. Ohne den weit über Spaniens Grenzen hinaus bekannten Maler, Bildhauer und Architekten sähe es auf der schwarzen Vulkaninsel heute vermutlich ganz anders aus. Manrique widmete einen bedeutenden Teil seines kreativen Schaffens nämlich auch der Sensibilisierung der Bevölkerung, sich für den Schutz ihrer Insel einzusetzen. Mit seinem Plan, Lanzarote in einen der schönsten Plätze der Welt zu verwandeln, kehrte er Mitte der 1960er Jahre nach vielen erfolgreichen Jahren fernab der Heimat auf die Insel zurück und traf auf große Unterstützung in der Bevölkerung. Teil des Plans war beispielsweise, nur die traditionelle Bauweise Lanzarotes zuzulassen, auf mehr als zweistöckige Bauwerke zu verzichten, und sogar alle Werbeplakate von den Straßen der Insel zu entfernen. 1968 sprach die Regierung sogar ein Verbot für Reklameanhäufungen aus. Manrique fuhr selbst über die Insel, um die Bevölkerung vom lanzarotenischen Architekturstil zu überzeugen.
Manrique kam 1992 bei einem Autounfall auf der Insel ums Leben. Doch sein kreatives Wirken ist bis heute überall auf der Insel zu spüren.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]