Unvergessen: César Manrique


„Als Künstler habe ich die moralische Pflicht, der Natur großen Respekt entgegenzubringen.“( César Manrique). Foto: Fundación César Manrique

Gedenkfeier zum 25. Todestag des Künstlers

Lanzarote – Am 25. September jährte sich der Todestag von César Manrique zum 25. Mal. Ein Verkehrsunfall setzte damals, im Jahr 1992, dem Leben des Künstlers und Landschaftsarchitekten von Lanzarote auf dem Höhepunkt seines Schaffens ein jähes Ende.

Auf dem Friedhof von Haría, wo sich Manriques bescheidenes Grab befindet, fand auch dieses Jahr am 25. September eine kleine aber würdige Gedenkfeier statt. Cabildo-Präsident Pedro San Ginés und Harías Bürgermeister Marciano Acuña, Angehörige, Freunde und Fans des Künstlers, kamen auf dem Friedhof Haría zu einer Kranzniederlegung zusammen, um dem Künstler, dem die Insel Lanzarote so viel zu verdanken hat, zu gedenken.

Gemeinsames Gedenken auf dem Friedhof Haría. Foto: CACT

„Die Gesellschaft dieser Insel ist geprägt von dem Schaffen und der Lebensauffassung von César Manrique. Trotz der Fehler, die wir möglicherweise im letzten Vierteljahrhundert begangen haben, sind die Spuren Manriques für immer auf Lanzarote sichtbar und Teil des Gedankenguts aller Bürger Lanzarotes, was uns dabei geholfen hat, weiter eine beispielhafte Insel zu sein“, so Cabildo-Präsident San Ginés in seiner Rede.

Die Gedenkfeier wurde von Kindern der Grundschule von Haría mitgestaltet, die Gedichte von César Manrique vortrugen. Zum Abschluss trat die Musikgruppe Coros y Danzas de Arrecife auf.

César Manriques Bruder Carlos erklärte bei der Gedenkfeier bewegt, er fühle, dass die Erinnerung an César auch über die Jahre lebendig gehalten werde.

Lanzarotes Cabildo-Präsident Pedro San Ginés im Gespräch mit César Manriques Bruder Carlos. Fotos: CACT

Wie viel Lanzarote dem naturverbundenen Künstler verdankt, lässt sich an den „Centro de Arte, Cultura y Turismo“, den Kultur-, Kunst- und Tourismuszentren der Insel, ablesen, die es ohne César Manrique nicht gäbe. Sein erstes Werk und vermutlich auch sein bekanntestes war Jameos del Agua, ein Konzertsaal in einer vulkanischen Höhle und ein Paradies aus Licht, Farbe und Schatten samt Lagune inmitten von schwarzer Lava. Dieses architektonische Kunstwerk ist repräsentativ für das Schaffen von César Manrique, dem es stets darum ging, den menschlichen Eingriff in die natürliche Landschaft harmonisch zu gestalten und dadurch die Schönheit der Umgebung hervorzuheben. Der Aussichtspunkt Mirador del Río, sein Haus in Taro de Tahíche, das Denkmal der Landwirte und der Kaktusgarten sind weitere herausragende Werke des Künstlers.

Aber auch außerhalb von Lanzarote hinterließ César Manrique ein künstlerisches Vermächtnis. So zum Beispiel auf der kleinen Insel El Hierro, wo der Aussichtspunkt Mirador de La Peña seine Handschrift trägt, oder der Mirador de Palmarejo auf La Gomera, der Strand Playa Jardín und die Meeresschwimmbadanlage Lago Martiánez in Puerto de la Cruz sowie die Schwimmbadanlage Parque Marítimo del Mediterráneo in Ceuta.

Heute sind auch beide Wohnhäuser Manriques auf Lanzarote, die Casa del Volcán in Taro de Tahíche, die er von 1968 bis 1988 bewohnte, und die Casa del Palmeral in Haría, wo er bis zu seinem Tod wohnte, als Museen zu besichtigen.

Leben

César Manrique wurde 1919 in Arrecife (Lanzarote) geboren. Schon sehr früh zeigte sich sein Zeichentalent und seine Bewunderung für Künstler wie Picasso und Matisse. Seine Kindheit verbrachte er in Arrecife.

1936 zog er freiwillig in den Spanischen Bürgerkrieg und kämpfte auf der Seite Francos in Ceuta und später an verschiedenen Fronten auf dem Festland. Über seine Kriegserlebnisse wollte Manrique nie sprechen.

Nach Kriegsende begann er an der Universität La Laguna auf Teneriffa ein Bauingenieur-Studium, das er jedoch nach zwei Jahren abbrach, um nach Madrid umzuziehen und dort dank eines Stipendiums die Akademie der Schönen Künste zu besuchen. 1945 schloss er sein Studium mit dem Meistertitel für Zeichnen und Malen ab, und 1951 arbeitete er erstmals mit einem Architektenteam zusammen.

1964 siedelte er nach New York über, eine Zeit, die seine künstlerische Laufbahn wesentlich beeinflusste.

Vier Jahre später kehrte er nach Lanzarote zurück und widmete sich intensiv dem Umweltschutz. Ab 1973 begann seine Zusammenarbeit mit dem Architekten Fernando Higueras. Gemeinsam führten sie diverse Projekte durch – angefangen beim Mirador del Río.

In den 70er und 80er Jahren zeichnete er sich durch die Schaffung von harmonisch in die Natur integrierte Lebensräume aus. Er war auch an zahlreichen Projekten auf anderen Kanarischen Inseln und auf dem spanischen Festland beteiligt.

1978 wurde er in Berlin mit dem Weltpreis für Ökologie und Tourismus ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde ihm von König Juan Carlos I. das Große Verdienstkreuz für sein Engagement im Umweltschutz verliehen. 1980 erhielt er vom König die Goldmedaille der Schönen Künste.

César Manrique verunglückte am 25. September 1992 bei einem Verkehrsunfall in der Nähe seines Wohnhauses in Haría.

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