Mit dem Kebab-Boten kam die Polizei

Polizeibeamte bei der Festnahme eines Terroristen in Almería Foto: POLICÍA NACIONAL

Polizeibeamte bei der Festnahme eines Terroristen in Almería Foto: POLICÍA NACIONAL

In Almería konnte einer der europaweit meistgesuchten Terroristen dingfest gemacht werden.

Almería – Schon seit langer Zeit stand Abdel-Majed Abdel Bary auf der internationalen Fahndungsliste. Der ehemalige britische Rapper gilt für die Sicherheitsdienste weltweit als einer der blutrünstigsten DAESH-Terroristen, dessen Foto mit dem Kopf eines Enthaupteten in der Hand um die Welt ging.

Bereits im Juli letzten Jahres erhielt die Polizei den Hinweis, dass Abdel Bary von Syrien in einem Flüchtlingsboot nach Europa zurückkehren wolle. Aus dieser Information zog der spanische Geheimdienst zwei Schlüsse: Abdel würde irgendwo im Südosten Spaniens unterkommen. Mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Absicht, neue Anhänger für den „Heiligen Krieg“ anzuwerben. Angeblich war er mit seinem Freund Abderrezak Sidikki auf dem Weg.

Am 14. April 2020, als sich das ganze Land im Lockdown befand, erreichten fünf Flüchtlingsboote die Küste von Almería. Die „Operation Altepa“ kam ins Rollen. Die Überprüfung der Besucherlisten der Hotels der gesamten Provinz und auch die Kontrollen an den spanischen Grenzübergängen blieben erfolglos.

Aber in den sozialen Medien stießen die Beamten auf die entscheidende Spur. Sie identifizierten das Userprofil von Siddiki und stellten fest, dass er regelmäßig bei verschiedenen Kebab-Lokalen Essenslieferungen bestellte.
Am 18. April um 14.48 Uhr begleitet ein getarnter Beamter den Boten bei der Auslieferung der Bestellung von Sidikki, der auf dem Balkon bereits auf den Verteiler wartete. Der Beamte folgte dem Boten und sah vom Treppenabsatz aus, dass Abdel-Majed Abdel Bary die Lieferung entgegennahm. Der Verdacht der Polizei bestätigte sich, der meistgesuchte Terrorist war lokalisiert.

Zwei Tage später stellte das Zentral-Gericht einen Durchsuchungsbefehl aus. Als die Polizei die Wohnung stürmte, fand sie unerwartet noch einen dritten Terroristen vor, Kossaila Chollouah, von dem die Behörden seit Jahren jegliche Spur verloren hatten.

In der über Airbnb gemieteten Touristenwohnung beschlagnahmte die Polizei fünf Handys, einen Rechner sowie unzählige Dokumente.
Abdel Bary sitzt seit seiner Festnahme in Isolierungshaft im Gefängnis von Soto del Real. Die Anschuldigung von Zugehörigkeit einer Terrororganisation bestreitet er. Mit Nachdruck behauptet er, dass er nach Almería zur Obsternte gereist sei. Und dass seine Reisen nach Syrien stets aus humanitären Gründen erfolgten, wenn auch im Rahmen der dortigen „Revolution“. Sein Anwalt, Álvaro Durán, ist davon überzeugt, dass der Inhaftierte allenfalls wegen Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation angeklagt werden könne und vermutet, dass die Polizei ihm Delikte wie die Finanzierung dieser Organisationen sowie Betrug in die Schuhe schieben wolle, denn Abdel Bary soll laut der Polizei Kreditkarten zur Finanzierung des Heiligen Krieges gefälscht haben.

Für die Richterin María Tardón, die Staatsanwaltschaft und auch für den Verband der Terrorismusopfer bestehen ausreichend Indizien dahingehend, dass die Verhafteten Teil des DAESH sind. Es handele sich um „eine organsierte Zelle mit eindeutig zugeteilten Aufgaben“, die von Algerien aus über die Türkei nach Almería gereist sind.

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