Am 25. Dezember erklärten Wissenschaftler und Behörden die Eruption auf La Palma offiziell für beendet
La Palma – Es ist vorbei. Ebenso plötzlich, wie am 19. September 2021 um 15.11 Uhr Ortszeit der Vulkan an der Cumbre Vieja begann, Lava und Pyroklasten auszustoßen, endete 85 Tage und acht Stunden später seine Aktivität.
Am 15. Dezember um 6.46 Uhr wünschte der Vulkanologe Rubén López auf Twitter „einen guten Morgen aus einem vollkommen ruhigen Valle de Aridane, ohne wahrnehmbare Zeichen einer Eruption; keine Lava, keine Pyroklasten, keine Erdbeben – eine hervorragende Nachricht“. Der Vulkan war tatsächlich über Nacht erloschen, und auch der Tremor, das Zittern der Erde während des Vulkanausbruchs, war nicht mehr wahrnehmbar. Dies wurde von den Verantwortlichen des Nationalen Geographischen Instituts IGN und des Vulkanologischen Instituts Involcan bestätigt.
Noch zwei Tage zuvor hatte der Vulkan große Mengen an Schwefeldioxid ausgestoßen, was dazu führte, dass rund 33.000 Bewohner der Orte, welche von den Lavaströmen durchkreuzt wurden, aufgefordert werden mussten, ihre Häuser nicht zu verlassen und Türen und Fenster geschlossen zu halten. Am selben Tag zeigte sich der Vulkan am Nachmittag erneut stark explosiv und spuckte Lava und Pyroklasten. Doch um 22.21 Uhr am 13. Dezember, laut offiziellen Angaben der Behörden, endete die Eruption abrupt. Wieder war die Naturgewalt unberechenbar, und selbst die Wissenschaftler, welche die Aktivität des Vulkans monatelang jede Minute verfolgt hatten, vermochten nicht vorherzusagen, dass sie so plötzlich enden würde.
Der wissenschaftliche Rat rund um den Sonderausschuss für Katastrophenschutz und Notfallhilfe in der Vulkankrise (PEVOLCA) blieb allerdings vorsichtig und erklärte, dass die Eruption allerdings erst zehn Tage nach dem Ende der vulkanischen Aktivität für beendet gelten könne.
Am 25. Dezember trat dann Regierungssprecher Julio Pérez vor die Presse und verkündete, dass der Vulkanausbruch nach 85 Tagen und acht Stunden für beendet erklärt wird. „Ich habe nach dem richtigen Wort gesucht, das unseren Gemütszustand beschreibt. Es ist nicht Freude, denn wir freuen uns nicht, und es ist auch nicht Zufriedenheit. Heute fühlen wir uns einfach nur erleichtert (…) Wir können auch das Wort Hoffnung hinzufügen. Diese unerträgliche Lethargie der Zerstörung ist zu Ende und nun ist es an der Zeit, wieder aufzubauen (…)“, sagte Pérez vor der Presse.
Dennoch bleibe La Palma in höchster Alarmbereitschaft, denn eine Reaktivierung könne nicht ausgeschlossen werden, fügte er hinzu.
Der Sonderausschuss PEVOLCA wird weiterhin zweimal wöchentlich Beratungen abhalten, um die Entwicklung weiterzuverfolgen und entsprechend der Situation Maßnahmen einzuleiten.
1.000 Evakuierte konnten in ihre Häuser zurückkehren
Am 3. Januar durften die ersten Evakuierten der Gemeinden El Paso, Tazacorte, Los Llanos de Aridane und Fuencaliente in ihre Häuser zurückkehren. Dies wurde vom PEVOLCA auf Empfehlung seines technischen Leiters, Miguel Ángel Morcuende, beschlossen. Wie die Behörden mitteilten, konnten zunächst Anwohner der Ortschaften Tacande und Tajuya, Las Martelas, La Condesa, Marina Alta, Marina Baja und Las Cabezadas, nördlich der Lavaströme, und El Charco, südlich davon, in ihre Häuser zurückkehren. Dabei lautete die Empfehlung, alle Gebäude auf Risse in Decken und Mauern zu prüfen und eventuelle Schäden sofort im Rathaus zu melden. Für die Beseitigung der Asche wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie einer Brille und Schutzkleidung empfohlen.
Nach fast drei Monaten Ungewissheit und ständigen Bangens um ihr Heim war die Rückkehr der ersten Evakuierten in ihr Zuhause zum Teil sehr emotional.
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