Keine kurzfristigen Versorgungsengpässe durch den Ukrainekrieg zu befürchten
Madrid – Der Krieg in der Ukraine hat Europa in vielen Lebensbereichen in Ungewissheit gestürzt. Auch der Lebensmittelsektor sucht nach Alternativen, um etwaige Versorgungsengpässe zu verhindern. Anscheinend gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Lieferprobleme, dennoch hält die Ernährungsbranche ein wachsames Auge auf die Entwicklung der Krise.
In den letzten beiden Jahren wurde Europa direkter Zeuge eines Szenarios von ungewohnten Lieferengpässen. Der unerwartete wirtschaftliche Rückschlag durch die Pandemie stürzte die Bürger in Zukunftsängste. Der derzeitige Krieg in der Ukraine, der erste in Europa seit zwanzig Jahren, lässt längst vergessene Ängste wieder aufleben.
Die Verbraucher beunruhigt nicht nur der Mangel an Lebensmitteln, auch der Anstieg der Preise bereitet ihnen Sorgen. So ist es in den letzten Tagen, wie damals zu Beginn der Corona-Krise, wieder zu Hamsterkäufen gekommen. Dieses Mal war allerdings nicht das Toilettenpapier das „Starprodukt“, die Einkaufswagen wurden mit Pflanzenöl und Mehlprodukten gefüllt. Das hat dazu geführt, dass die großen Supermarktketten öffentlich erklärten, ihre Reserven würden für die nächsten vier Monate ausreichen.
Trotzdem beschränken verschiedene Handelsmarken den Kauf von Öl oder Mehlprodukten, um so eine Unterversorgung zu verhindern.
Seit dem 24. Februar sind die Häfen der Ukraine geschlossen und es bestehen große Zweifel darüber, dass die Felder in den nächsten Monaten bestellt werden können. Das hat auch schwere Folgen für den spanischen Primärsektor.
Die Mehl- und Ölreserven reichen noch für etwa vier Wochen. Falls sich in diesem Zeitraum keine Lösung gefunden hat, müssten die spanischen Konservenfabriken und auch die Hersteller von Süßwaren und industriellem Gebäck ihre Produktion einstellen. Die Alternativen zu den derzeitig verwendeten Rohstoffen wäre Palm-, Kokos- oder Rapsöl. Eine Lösung, die mit einer bedeutenden Preissteigerung der Produkte verbunden wäre.
In diesen Tagen versicherte der spanische Minister für Ernährung und Agrarwirtschaft, Luis Planas, dass das Land über ausreichende eigene Versorgungsmöglichkeiten verfügt. Die Alternative ist für ihn das Olivenöl. Ganz anders sieht es für die Viehwirtschaft aus.
Die Ukraine beliefert Spanien jährlich mit Viehfutter im Wert von 510 Millionen Euro. Ungewiss ist, wann auf den Feldern der Ukraine tatsächlich wieder bestellt und geerntet werden kann.
Ein Unsicherheitsfaktor, der die spanische Regierung dazu bewogen hat, eine vorläufige Lockerung der Bedingungen für die Einfuhr von Getreide bei der EU durchzusetzen. Argentinien und die Vereinigten Staaten könnten die neuen Getreidelieferanten für verschiedene europäische Länder werden.
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