Iberia zielt darauf ab, Air Europa zu übernehmen
Madrid – Die International Airlines Group (IAG), zu der auch Iberia gehört, verhandelt schon seit zwei Jahren mit dem spanischen Reisekonzern Globalia über den Kauf von Air Europa. Kurz vor dem Ausbruch der Pandemie Ende 2019 war IAG bereit, eine Milliarde Euro für Air Europa zu bezahlen. Infolge der Corona-Krise einigte sich das Unternehmen mit Globalia auf eine Halbierung des Preises, also auf 500 Millionen Euro. Angesichts der prekären Lage in der Flugbranche ist dieser Deal ebenfalls geplatzt und durch einen ungesicherten Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro ersetzt worden.
Nun hat Luis Gallego, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des IAG-Konzerns, mitgeteilt, dass Iberia in einem Zeitraum von mindestens 18 Monaten Air Europa zu 100% übernehmen wird. Gallego wies auf die Bedeutsamkeit dieser Übernahme für den Flughafen Madrid-Barajas hin. Zum europäischen „Iberianetzwerk“ wird das Lateinamerikanetzwerk von Air Europa hinzukommen und dadurch den Flughafen Barajas zum bedeutenden europäischen Drehkreuz erweitern. Damit würde Barajas in der Lage sein, mit Frankfurt oder Amsterdam zu konkurrieren. Ein offenes Thema, welches nicht angesprochen wurde, ist, wie die Rückzahlung des staatlichen Darlehens vonstattengehen soll. Der Staat hatte Air Europa ein Darlehen in Höhe von 600 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das Unternehmen vor dem Konkurs zu retten.
Außerdem bleibt noch abzuwarten, ob die Europäische Wettbewerbskommission dem Kauf letztendlich zustimmt. Es müssen noch die Bedenken der Kommission mit Blick auf den Wettbewerb im spanischen Flugverkehr ausgeräumt werden. IAG beherrscht mit seinen Airlines Iberia und Vueling bereits einen großen Teil des spanischen Fluggeschäfts.
Erhöhung der Ticketpreise möglich
Der IAG-Konzern erwartet, in den Sommermonaten bis zu 90% des Verkehrsaufkommens von vor der Corona-Krise zu erreichen. Zurzeit ist der Konzern trotz des Ölpreisanstiegs nur in begrenztem Maße von der Energiekrise betroffen, da er bereits 70% seines Kraftstoffbedarfs für das erste Quartal, etwa 65% für das zweite Quartal und etwa 60% für den Rest des Jahres gedeckt hat. Sollte sich der Krieg in der Ukraine jedoch über Monate hinziehen, könnte es zur Erhöhung der Ticketpreise kommen, um die gestiegenen Kraftstoffpreise zu kompensieren.
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