Fledermaus-Fossilien geben Rätsel auf

GRAFCAN6085. SANTA CRUForscher erfassen Fossilien aller Fundorte auf den Inseln. Besonderes Interesse weckten die jüngsten Funde von Weißrandfledermaus-Fossilien in der Cueva de los Verdes. Paläontologen wollen nun feststellen, was zum Aussterben der Art auf der Insel geführt hat. Fotos: EFE/Javier González-DionisZ DE TENERIFE (ESPAÑA), 13/06/2022.- En la Cueva de los Verdes de Lanzarote han aparecido restos fósiles del murciélago de borde claro (Pipistrellus kuhlii) que, sin embargo, ya no vive en esta isla y sí en otras de Canarias. Los paleontólogos se preguntan qué ocurrió en el ecosistema para causar su desaparición. El coordinador del estudio, Javier González-Dionis, del área de Paleontología de la Universidad de La Laguna y becario doctoral del Instituto de Investigación en Paleobiología y Geología de la Universidad Nacional de Río Negro en Argentina, observa unas muestras en el microscopio, en una imagen cedida por él mismo. EFE/Javier González-Dionis SÓLO USO EDITORIAL/SÓLO DISPONIBLE PARA ILUSTRAR LA NOTICIA QUE ACOMPAÑA (CRÉDITO OBLIGATORIO)

Forscher erfassen Fossilien aller Fundorte auf den Inseln. Besonderes Interesse weckten die jüngsten Funde von Weißrandfledermaus-Fossilien in der Cueva de los Verdes. Paläontologen wollen nun feststellen, was zum Aussterben der Art auf der Insel geführt hat. Fotos: EFE/Javier González-Dionis

Knochenfunde in der „Cueva de los Verdes“ beweisen, dass die Weißrandfledermaus früher auch auf Lanzarote heimisch war

Lanzarote – In der „Cueva de los Verdes“ sind Fossilien der Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii) entdeckt worden. Diese Fledermaus ist gegenwärtig auf Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa heimisch, nicht jedoch auf Lanzarote. Die Funde beweisen, dass dies in früheren Zeiten einmal anders war und geben den Forschern somit verschiedene Rätsel auf.

Zum einen möchten die Paläontologen nun herausfinden, was zum Aussterben dieser Zwergfledermausart auf Lanzarote geführt hat, zum anderen stellt sich die Frage, ob gleichzeitig mit ihr noch weitere Säugetierarten für das Biotop der Insel verloren gingen.

Auch wird man die Gebisse der Fossilien mit denen ihrer in Nordafrika lebenden Artgenossen vergleichen, um festzustellen, ob die Exemplare aus der „Cueva de los Verdes“ aus Afrika oder vom spanischen Festland herübergekommen sind.

Die Weißrandfledermaus wiegt nur fünf bis zehn Gramm und erreicht eine Körpergröße von maximal fünf Zentimetern bei einer Flügelspannweite von bis zu 22 Zentimetern. Sie ist gut zu erkennen an einem hellen Saum, der sich am hinteren Flughautrand befindet und bei ausgebreiteten Flügeln sichtbar wird.

Forscher erfassen Fossilien aller Fundorte auf den Inseln. Besonderes Interesse weckten die jüngsten Funde von Weißrandfledermaus-Fossilien in der Cueva de los Verdes. Paläontologen wollen nun feststellen, was zum Aussterben der Art auf der Insel geführt hat. Fotos: EFE/Javier González-Dionis
Besonderes Interesse weckten die jüngsten Funde von Weißrandfledermaus-Fossilien in der Cueva de los Verdes. Foto: EFE/Javier González-Dionis

Die Forscher, denen der Fund der fossilen Überreste in einer Vulkanhöhle auf Lanzarote gelungen ist, arbeiten an einer Studie unter der Leitung von Javier González-Dionis, Mitglied der paläontologischen Fakultät der Universität La Laguna auf Teneriffa, und Promotionsstipendiat des Instituts für paläobiologische und geologische Forschung der Nationaluniversität von Río Negro in Argentinien. Im Rahmen dieser Studie werden Fledermausfossilien auf den gesamten Kanarischen Inseln erfasst und klassifiziert. Mit besonderem Interesse werden Fossilien aus zwei Vulkanröhren untersucht, der obengenannten „Cueva de los Verdes“ auf Lanzarote und der „Cueva Roja“ auf El Hierro.

Von den fragilen Skeletten der Fledermäuse bleibt gewöhnlich kaum etwas erhalten. Meist werden allenfalls einzelne Zähne und Knochen gefunden. In den Vulkanröhren der Kanarischen Inseln herrschen jedoch sehr gute Bedingungen für die Erhaltung der Fledermausgebeine, sodass Paläontologen und Archäologen auf Lanzarote, La Palma, Teneriffa und El Hierro gut erhaltene Fundstätten für die Forschung zur Verfügung stehen.

Die mit 700.000 Jahren ältesten Fledermaus-Fossilien stammen aus der „Cueva Honda del Bejenado“ auf La Palma. Die jüngsten aus der „Cueva de la Enladrillada“ auf Teneriffa sind 800 Jahre alt. Funde auf Lanzarote und El Hierro datieren 20.000 bzw. 4.000 Jahre zurück.

Unter den Fossilien wurde unter anderen eine Fledermausart namens „Plecotus teneriffae“ identifiziert, die nur auf den Kanaren vorkommt und eine weitere, „Pipistrellus maderensis“, die ausschließlich auf den Kanaren und Madeira zu finden ist. Ihre Gebisse unterscheiden sich nicht von den heute lebenden Populationen dieser beiden Säugetierarten. Insgesamt gibt es sieben Arten und eine Unterart im Kanarischen Archipel.

Die im Verlauf der Studie gewonnenen paläobiologischen Daten liefern Informationen über die Verbreitung und das Verschwinden von Fledermausarten auf den Atlantikinseln – Azoren, Madeira, Kanaren und Kapverden – sowie auch weltweit.

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