Umweltschonende Alternative zum eigenen Wagen
Madrid – Es gibt Gemeinden in Spanien, die nur sehr wenige Einwohner haben. Es sind die sogenannten Dörfer der „España Vaciada“ (das entleerte Spanien), in denen es keine Banken, keine Arztpraxen, keine Post und keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Dorf „Illán de Vacas“ in Toledo. Dieses Dorf hat drei Einwohner und ist laut dem Nationalen Statistikinstitut (INE) das kleinste Dorf Spaniens. „Illán de Vacas“ verfügt weder über einen Supermarkt noch über eine Apotheke. Aber es verfügt über eine E-Carsharing-Einrichtung. Bislang hat Carsharing nur in Großstädten funktioniert, aber mehrere Bürgergruppen haben es bereits in ländlichen Gebieten eingeführt und bieten damit innovative Mobilitätsalternativen für das entvölkerte Spanien.
E-Carsharing statt ÖPNV
Ein Beispiel für eine derartige Initiative ist das Programm von Hyundai „Vive“, das E-Fahrzeuge zur Verfügung stellt. Derzeit nehmen 33 Gemeinden dieses Angebot wahr, eine davon ist Illán de Vacas. Juanjo Martínez, Sprecher der Firma, erläuterte, dass „Hyundai das E-Carsharing in kleinen Ortschaften fördern möchte. Diese Initiative ist für Städte gedacht, in denen es keine öffentlichen Verkehrsmittel oder andere Dienstleistungen gibt“. Laut Martínez wolle Hyundai dazu beitragen, die Mobilität in den abgelegensten Gebieten Spaniens zu verbessern und dadurch die Entvölkerung zu verhindern. Jede Gemeinde kann eines dieser E-Autos, die eine Reichweite von bis zu 460 km besitzen, mieten. Die Gemeinde muss sich jedoch verpflichten, sie mindestens für ein Jahr zu behalten. Die ersten drei Monate sind kostenlos, danach muss die Verwaltung eine monatliche Miete zwischen 600 und 900 Euro zahlen und entscheiden, mit wie viel sich die Benutzer beteiligen sollen. Der Preis für die Benutzer kann zwischen drei oder vier Euro pro Stunde betragen oder auch kostenlos sein.
In Spanien gibt es bereits sieben solcher Mobilitätsgenossenschaften, in Katalonien, Valencia, Kastilien und Leon, Aragonien und auf den Kanarischen Inseln (letztere befindet sich noch in der Gründungsphase). Die erste Genossenschaft dieser Art, „Som Mobilitat“, wurde im Jahr 2016 gegründet. Diese Genossenschaft hat die meisten Mitglieder (ca. 3.000) und verfügt über 62 Fahrzeuge an etwa 30 Standorten. Sie arbeiten seit einiger Zeit mit der Stadtverwaltung von Castellbisbal (12.000 Einwohner, Provinz Barcelona) zusammen. Die Verwaltung verfügt über zwei Fahrzeuge, die während der Arbeitszeit von den Mitarbeitern benutzt werden. Abends und an den Wochenenden können die Fahrzeuge von den Anwohnern gefahren werden. Ricard Jornet, der Gründer des Unternehmens, erklärte, „Ziel ist die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und gleichzeitig weniger Autos in den Städten zu haben, um die Umwelt zu schonen“.
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