Die spanische Verkehrsbehörde untersucht diese Regelung, die in anderen Ländern bereits angewandt wird
Madrid – In naher Zukunft könnten Mofas, Fahrräder und Elektroroller einen neuen Konkurrenten bekommen: das Elektroauto. Mit einer maximalen Leistung und Geschwindigkeit von 15 kW und 90 Stundenkilometern könnte es für Jugendliche ab 16 Jahre, die den neuen Führerschein der Klasse B1 besitzen, nutzbar sein. Die Verkehrsbehörde Dirección General de Tráfico (DGT) untersucht dies aktuell. Die europäische Richtlinie, die das vorsieht, stammt aus dem Jahr 2006, aber damals gab es weder eine Nachfrage noch Fahrzeuge mit diesen Eigenschaften im Land. Das ist das erste Mal, dass es für Spanien in Betracht gezogen wird.
Es wäre nicht der erste Führerschein für Minderjährige. Es wäre jedoch ein bedeutsamer Schritt, da die Leistung und die Geschwindigkeit doppelt so hoch sind wie bei den anderen Führerscheinen. Luis Montoro, Professor für Verkehrssicherheit an der Universität Valencia, ist zwar nicht gegen diese Regelung, warnt aber: „Bei 90 km/h ist ein Unfall fast immer tödlich“. Obwohl auch Motorräder diese Geschwindigkeit erreichen können, ist Montoro der Meinung, dass es nicht vergleichbar ist: „Diese Fahrzeuge haben eine große Aufprallfläche, im Gegensatz zu Motorrädern. Im Falle eines Unfalls sind die Folgen viel gravierender“. Die Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Wenn junge Menschen ihre ersten Fahrerfahrungen mit E-Autos machen, werden sie sich später eher für ein solches Modell entscheiden. Die Kehrseite der Medaille ist die Handhabung der anfallenden Abfälle. Diese Autos sind zwar nachhaltiger, aber nicht 100% sauber. Eine unkorrekte Entsorgung der Batterien könnte der Umwelt sehr schaden. „Allein zwei Alkalibatterien können 160.000 Liter Wasser verschmutzen“, betonte der Akademiker abschließend.
Seit 2013 wird diese Regelung bereits in Frankreich, Italien, Portugal und dem Vereinigten Königreich angewandt.
