Aufregung über mögliche diplomatische Verwicklungen, weil sich König Felipe nicht vor dem Schwert von Simón Bolívar erhoben hat
Bogotá – Ein mehr als kurioser Zwischenfall ereignete sich bei der Amtseinführung des neuen kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro, bei der auch König Felipe anwesend war. Es war nicht eine Person, sondern ein Schwert, das besonders sehnsüchtig zu diesem Festakt erwartet wurde. Die Waffe aus dem 19. Jahrhundert gehörte Simón Bolívar, dem Befreier Kolumbiens und weiter Teile Lateinamerikas. Das Schwert war in den Siebzigerjahren von der Guerrilla geraubt worden, und erst in den Neunzigern, als sich die bewaffnete Gruppe auflöste, wurde es an den Staat zurückgegeben. Der neue Präsident Gustavo Petro hatte seinerzeit dieser militanten Gruppe angehört. Er hatte seinen Vorgänger, den scheidenden Präsidenten Iván Duque, darum gebeten, das Schwert möge bei seiner Amtsübernahme eine wichtige Rolle spielen, doch der Führer der Rechten Kolumbiens lehnte ab. So gab Petro, nur eine Minute nach Ablegung des Amtseids, nun auch als neuer Kommandant der Streitkräfte, seinen ersten Befehl: „Als Präsident Kolumbiens bitte ich die Militärführung, das Schwert von Simón Bolívar herbeizuholen“. Als das Schwert den Hauptplatz erreichte, erhoben sich die anwesenden Bürger, aber auch die internationalen Gäste aus den USA, Chile, Serbien und vielen anderen Ländern, spontan von ihren Plätzen. Nur Felipe VI. blieb sitzen.
Der Fauxpas des spanischen Königs erregte in den Reihen der kolumbianischen Regierung keinerlei Aufsehen, löste dafür in Spanien heftige Kritik aus. Podemos-Gründer und Monarchie-Feind Pablo Iglesias, bis zum vergangenen Jahr Vizepräsident im Kabinett von Pedro Sánchez, nannte die Geste des Monarchen eine Respektlosigkeit gegenüber einem Symbol der Freiheit Lateinamerikas.
Das Königshaus kommentierte den Vorfall nicht. Diplomatische Kreise erklärten dagegen, das Schwert von Bolívar sei im Programm nicht vorgesehen gewesen und auch keinerlei Erläuterung, wie protokollarisch vorzugehen sei.
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