Der Monarch fordert den Einsatz aller, die Krise zu meistern, sowie Verantwortungsbewusstsein der Regierung und der Sozialpartner
Den festen Willen aller, in Angelegenheiten des Staates zusammenzustehen und besondere Anstrengungen, die Energie nicht in ideologischen Diskussionen zu verschwenden, sondern für einen Konsens einzusetzen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden, ist das Fazit der diesjährigen Weihnachtsbotschaft von König Juan Carlos.
Madrid – Verständigung und Solidarität sind nach seiner Ansicht die Hebel, die angesichts der enormen Schwierigkeiten Spaniens jetzt angesetzt werden müssen. Er fordert verantwortungsvolles Verhalten sowohl von der Regierung als auch von den politischen Parteien, den Gewerkschaften und den Unternehmerverbänden. „Augenblicklich existiert bedauerlicherweise keinerlei Dialog zwischen der Regierung und der Oppositionspartei Partido Popular über eine Lösung für die Wirtschaftskrise“, sagte er wörtlich. „Doch habe ich die Hoffnung, dass zum Jahresbeginn die Verhandlungen über einen Sozialvertrag nach Monaten der Zerwürfnisse wieder aufgenommen werden“.
Der König forderte Koordination in der internationalen Rolle Spaniens, wo zwischen den beiden großen Parteien ebenfalls Uneinigkeit herrscht, insbesondere im Hinblick auf die spanische EU-Präsidentschaft ab 1. Januar 2010.
Er forderte, nicht in den Bemühungen nachzulassen, damit die Wirtschaft Spaniens wieder wächst und nachhaltig neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Die heutige Zeit verlangt Kraft und Beharrlichkeit, und dafür sind Verständnis und Solidarität zwischen allen Spaniern und allen autonomen Regionen des Staates erforderlich“, erklärte er an anderer Stelle. Dieser Hinweis bezog sich auf die Konferenz der Präsidenten der autonomen Regierungen, die eine Woche zuvor mit einem Debakel geendet hatte.
Verschiedentlich kam König Juan Carlos auf das größte Problem, die Arbeitslosigkeit zu sprechen: „2009 hat die schwere Wirtschaftskrise dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit die größte Sorge in den spanischen Familien ist. Sie betrifft Millionen Menschen, die sich nicht nur um den Verlust ihres Einkommens sorgen, sondern sie fürchten auch, den Horizont ihres Arbeits- und Familienlebens zu verlieren. Probleme, die sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmer betreffen“, erklärte er an anderer Stelle.
Auch der Opfer des Terrorismus gedachte der König in seiner Weihnachtsbotschaft. Die, so versicherte er, auf die Unterstützung und Solidarität des Königshauses und der gesamten spanischen Gesellschaft zählen können. Er erwähnte die Fortschritte, die im letzten Jahr in der Terrorbekämpfung verzeichnet werden konnten, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Sein besonderes Mitgefühl drückte er in diesem Zusammenhang den Mitgliedern einer spanischen Hilfsorganisation aus, die vor vier Wochen von Al Qaida entführt wurden und um deren Freilassung die Regierung noch immer kämpft.
Einen besonderen Gruß richtete er an die Soldaten, die sich in einem Auslandseinsatz befinden und „…in internationalen Friedensmissionen ihr Leben aufs Spiel setzen“. Auch die Schutzeinheiten gegen Piraterie vor der Küste Somalias fanden in seiner Ansprache Erwähnung und Anerkennung.
Seine Weihnachtsbotschaft endete wie sie begonnen hatte, mit einem Aufruf zum Verständnis und zur Überwindung der politischen Gegensätze. „Viel Staatsbewusstsein ist erforderlich, sowohl in der Arbeit der Regierung als auch bei der Opposition“!
Kommentare für jeden Geschmack
Wie alljährlich wurde die Weihnachtsansprache des Königs von den Medien, aber auch von den Politikern jeglicher Couleur kommentiert und analysiert. Von den großen nationalen Parteien gab es ein positives Echo, während sich einige nationalistische Gruppen sowie die Vereinigte Linke Spaniens eher kritisch äußerten und die Botschaft des Monarchen als nette Märchenstunde bezeichneten.
Basken hörten besonders aufmerksam zu
Erstmals in seiner Geschichte übertrug der baskische Regionalsender ETB die Weihnachtsansprache von König Juan Carlos und erzielte überraschend eine Einschaltquote von 24,4%. Auf nationaler Ebene, wo die Botschaft über alle wichtigen Sender lief, lagen die Quoten rund zehn Prozent darunter.
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