Hilferuf aus der Sahara


© EFE

Die Aktivistin Aminatu Haidar bittet spanischen Regierungschef um Unterstützung

Ihr Bild ging um die Welt, als die sahrauische Menschenrechtsaktivistin Aminatu Haidar am Flughafen von Lanzarote in einen 32-tägigen Hungerstreik trat.

Palma de Mallorca – Die marokkanische Regierung, die die einst spanische Kolonie Westsahara seit 35 Jahren besetzt und unterdrückt hält, wollte die Saharaui nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren lassen.

Sie hatte auf ihren Reisen auf die schlimme Lage ihrer Landsleute hingewiesen, von denen viele vertrieben wurden und seither von der Welt unbeachtet in heißen und staubigen Flüchtlinglagern mitten in der algerischen Wüste vegetieren müssen. Doch dank der internationalen Aufmerksamkeit, die der Hungerstreik hervorrief, mussten die Marokkaner nachgeben und Haidar konnte schließlich zu ihrer Familie zurückkehren.

Anerkennung durch Preisverleihung

In Palma de Mallorca durfte die Freiheitskämpferin nun den „I Premio Jovellano“ für „Widerstand und Freiheit“, gestiftet von den Regierungen der Balearen und Asturiens, entgegennehmen. Sie nutzte die Gelegenheit, um ein weiteres Mal auf die unhaltbaren Zustände hinzuweisen, in denen das Volk der Saharaui von Marokko gehalten wird. Von ihrer Zeit in marokkanischen Gefängnissen hat sie „schmerzhafte Erinnerungen, vier Jahre versteckt an einem geheimen Ort, mit verbundenen Augen und völlig isoliert, unter seelischer und körperlicher Folter, und das ohne Verfahren, ohne je von einem Richter gehört worden zu sein.“ Sie erinnert an 500 Personen, die seit 1976 spurlos verschwunden sind, an 50 politische Gefangene, von denen 20 seit drei Wochen im Hungerstreik sind.

Appell an Madrid

An Präsident Zapatero richtete sie die Aufforderung, „die historische, juristische und moralische Verantwortung Spaniens als ehemalige Kolonialmacht“ wahrzunehmen.

Schließlich war es ein Fehler, dass sich Spanien 1976 Hals über Kopf aus der Westsahara zurückzog und damit das kleine Volk der Saharaui schutzlos der Willkür der Marokkaner übergab, die dann die reichen Phosphatvorkommen der Gegend amerikanischen Konzernen zur Ausbeutung überließen. Zahlreiche Vorstöße der UNO zu einem Referendum wurden seither von Marokko immer wiedr verhindert, und die Regierung Zapatero „schweigt angesichts des Missbrauchs der Menschenrechte, unter dem eine Bevölkerung leidet, die fast spanisch ist“. Erst unlängst ist eine friedliche Demonstration in der Sahara wieder gewaltsam beendet worden, und es sei wichtig, der Jugend ihres Volkes den gewaltfreien Widerstand nahezubringen.

Sie warnte, die Geduld gerade der jüngeren Saharauis sei erschöpft, und wenn sie sich bewaffnen sollten, dann könne es zu blutigen Konfrontationen mit den Marokkanern kommen, und dann seien auch Massaker nicht ausgeschlossen. Daher müssen die westlichen Länder, besonders Spanien, nun handeln und die Unterdrückung beenden helfen.

Haidar erinnerte an die Intervention Portugals zugunsten seiner Ex-Kolonie Ost-Timor, das nach der Unabhängigkeit 1975 von Indonesien annektiert und unterdrückt worden war und 2002 endgültig unabhängig wurde. Auch für die Bewohner der Sahara müsse nun bald eine „definitive Lösung“ gefunden werden.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.