Mehr Korruption in Spanien


Im Korruptionsindex abgefallen

Nach dem Muster der englischen Universität von Essex untersuchen Wissenschaftler regelmäßig den „Korruptionsindex“ verschiedener Länder.

Madrid – So auch in Spanien: Von mageren 6,2 Punkten auf der 10-Punkte-Skala sank der Index im letzten halben Jahr auf nunmehr 5,8 Punkte. Wie Nicolás Sartorius von der Forschergruppe mitteilte, hängt das schlechte Ergebnis mit den vielen Skandalen zusammen, die in der letzten Zeit in Spanien aufgedeckt wurden, aber auch mit der Wirtschaftskrise, die für die sinkende Qualität der Kommunikationsmedien verantwortlich ist und dafür, dass der politische Einfluss auf die Medien immer klarer sichtbar wird. Die Krise „hat sehr deutlich das Vertrauen darin zerstört, die Regierung könne die wichtigsten Probleme ihrer Bürger lösen“, heißt es in dem Bericht. Die Korruption sei „das Hauptproblem und der größte Mangel der spanischen Demokratie.“ Die klassischen Sektoren mit der schlimmsten Korruption sind auch in Spanien der Bausektor und die Vergabe öffentlicher Aufträge.

Der Bericht zitiert auch die „Korruptionsgleichung“ nach Robert Klitgaard, wonach die Korruption gleich ist „dem Entscheidungsmonopol plus Verschwiegenheit minus Rechnungslegung. Das Ergebnis ist ein Staat, der zuviel bezahlt für seine Anschaffungen und zu wenig erhält für seine Privatisierungen und Konzessionen.“

Nur eine passende Neugestaltung der Institutionen könne helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Speziell der Geldhunger der politischen Parteien, ein wichtiger Motor der Korruption, müsse gestoppt werden, etwa durch Obergrenzen bei Wahlkampfausgaben und mehr innerparteiliche Demokratie. Auch eine größere politische Unabhängigkeit der Kontrollorgane sei in Spanien dringend nötig.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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