Anleger setzen wieder auf Spanien
Nachdem die Anleger lange Zeit die Kreditwürdigkeit Spaniens anzweifelten und das Land in eine Schublade mit Griechenland und Portugal steckten, scheint sich das Blatt nun gewendet zu haben.
Madrid – Mitte September konnte die spanische Staatskasse die Langzeit-Staatsanleihen gut auf dem Markt platzieren. Auf der Auktion am 16. September wurde die 10- bzw. 30-jährige Anleihe bei 2-facher Überzeichnung um vier Milliarden Euro aufgestockt; die Nachfrage übertraf damit das Angebot um das Doppelte. Die Durchschnittsrendite lag bei 4,164% beziehungsweise 5,08%; somit akzeptierten die hauptsächlich ausländischen Anleger niedrigere Zinsen als auf dem Absatzmarkt.
Vertrauen in die Fähigkeit zur Problemlösung
Spanien hat sich endlich von der Gruppe der peripheren Staaten gelöst und lässt Griechenland, Portugal und Irland in Bezug auf Kreditwürdigkeit hinter sich. Obwohl noch immer keine guten Wachstumszahlen oder eine Verringerung der Arbeitslosigkeit vorgewiesen werden können, scheinen die Anleger ihr Vertrauen in das Land, dessen Fähigkeit zur Problemlösung und das zukünftige Wachstum wiedergefunden zu haben. So schrieb dann auch die Financial Times, die Investoren wären von der Anzweifelung der Antidefizit-Pläne der Regierung dazu übergegangen, diese auf ihrem Leidensweg zu begleiten und an sie zu glauben. Doch laut José Carlos Díez, Chefökonom von Intermoney, gilt es, an den Sparmaßnahmen festzuhalten und die Arbeitslosigkeit weiter zu bekämpfen.
Um wieder den Anschluss an die „Oberen“ zu bekommen, müsste Spanien den Renditeabstand zu den deutschen Bundesanleihen um 172 Basispunkte verringern. Doch momentan ist eine derartige Werterhöhung spanischer Staatsanleihen wohl ebenso unwahrscheinlich wie ein Preisverfall deutscher Titel.
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