Nur in Zypern ist europaweit der Internetzugang noch teurer
Der Zugang zum Internet in Europa gleiche einer “geografischen Lotterie” aufgrund der großen Unterschiede bei Preisen, Geschwindigkeiten und Service. Und die spanischen Konsumenten schneiden bei dieser Lotterie besonders schlecht ab, denn sie müssen für einen schnellen Internetzugang europaweit den zweithöchsten Preis zahlen.
Brüssel / Madrid – Zu diesem anschaulichen Schluss ist die Europäische Kommission in einem Bericht gekommen. Darin zeigt sie die Ungleichheiten auf, die 400 Millionen EU-Bürger hinnehmen und aufgrund derer sie für die gleiche Verbindung den bis zu vierfachen Preis zahlen müssen – je nachdem in welchem Land sie wohnen.
Der Bericht basiert auf vier Studien, in denen die Eingstiegspreise für ADSL-Zugänge mit den üblichen Geschwindigkeiten zwischen 12 und 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verglichen wurden. Dabei variierten die Monatstarife zwischen 10 und 46 Euro, je nachdem in welchem Land man wohne, und erreichen bis zu maximal 140 Euro.
In Spanien koste ein Zugang dieser Art demnach 38,70 Euro monatlich (inkl. IVA) und sei damit der zweitteuerste der EU – lediglich in Zypern müsse man für die gleiche Dienstleistung mit 47,20 Euro noch mehr zahlen.
Den billigsten Breitbandzugang finde man dagegen in Litauen (ab 10,30 Euro), Rumänien (11,20 Euro) und Lettland (14,60 Euro). Die größten Preisspannen innerhalb eines Landes gebe es in Polen: Die Angebote für Breitbandinternet reichen von 20 bis 140 Euro. Auch in Kroatien variieren die Preise mit 30 bis 121 Euro besonders stark.Verglichen wurden Tarife von Februar 2013 nach Kaufkraftbereinigung.
“Keine Logik oder Kohärenz”
Auf dem Markt für Breitbandinternet in der EU existiere praktisch keine Logik oder Kohärenz, so die für die digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin und Vizepräsidentin der Kommission Neelie Kroes. Für Verwirrung sorgen vor allem die unterschiedlichen Angaben der Betreiber, die es den Verbrauchern erschweren, das für sie beste Angebot auszuwählen. Rund 66% der Verbraucher wüssten gar nicht, welche Zugangsgeschwindigkeit sie vertraglich vereinbart haben. Zudem erreichen die realen Geschwindigkeiten im Schnitt lediglich 75% dessen, was im Vertrag zugesichert wurde. Teilweise erhalte der Kunde sogar nur eine um 64% geringere Geschwindigkeit als beworben.
Das EU-Parlament will demnächst über Pläne zur Errichtung eines vernetzten Kontinents abstimmen, der durch mehr Transparenz und Rechte sowie bessere Dienstleistungen für die Verbraucher zur Lösung dieser Probleme beitragen soll. Die Reformen zum vernetzten Kontinent sollen neue Rechte mit sich bringen, wie das Recht auf klar formulierte Verträge mit besserer Vergleichbarkeit der Informationen.
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