Für alle Fälle wurden die entsprechenden Protokolle zur Eindämmung und Behandlung aktiviert
Nachdem sich Anfang August in den sozialen Netzwerken die Vermutungen häuften, auf den Kanaren seien Personen an Ebola erkrankt, meldete sich am 6. August das Gesundheitsressort zu Wort und stellte eindeutig klar, es gäbe keinen Verdacht auf eine Infektion und es sei „sehr unwahrscheinlich“, dass Ebola auf die Kanaren übertragen würde.
Bereits am 1. August hatte María del Carmen Hernández Bento, Vertreterin der Zentralregierung auf den Kanaren, versichert, dass seit Bekanntwerden der ersten Ebola-Infektionen in Afrika sowohl auf dem Festland als auch auf den Inseln die entsprechenden Protokolle aktiviert worden seien. Nach ihren Worten sei die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus auf die Kanaren gelange, „sehr gering“, doch aufgrund der Nähe zum afrikanischen Kontinent die Ergreifung vorbeugender Maßnahmen unerlässlich.
Das Gesundheitsressort gab weitergehende Details bekannt und erklärte, sowohl auf dem Festland als auch auf den Kanaren gäbe es auf die Eindämmung und Behandlung von Ebola spezialisierte Einheiten und Fachkräfte. Die großen kanarischen Krankenhäuser würden über entsprechende Protokolle verfügen, die bereits aktiviert worden seien.
Experte schließt unkontrollierte Ausbreitung aus
Basilio Valladares, Direktor des Instituts für Tropenmedizin und Professor für Parasitologie an der Universität von La Laguna, versicherte ebenfalls, „es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ebola sich bis zu uns ausweitet“. „In dem hypothetischen Fall, dass das Virus doch bis nach Spanien oder auf die Kanaren gelangt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine unkontrollierte Ausbreitung praktisch null.“
„Der Vorteil von Ebola ist, dass sich das Virus nicht so einfach überträgt. Dass sich der Mensch nicht über die Luft oder das Wasser sondern nur über den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten ansteckt, erleichtert enorm die Eindämmung,“ so Valladares. Die medizinischen Fachkräfte, die einen Verdachtsfall behandelten, müssten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und spezielle Anzüge, Handschuhe und Atemmasken tragen.
Das Protokoll
Das Zentrum zur Koordination von Sanitären Notfällen (CCAES) im Gesundheitsministerium in Madrid, verfügt über ein Protokoll für Ebola-Infektionen, das sowohl auf die schnellstmögliche Identifizierung eines Infektionsfalles als auf die sofortige Verhinderung einer Ausbreitung abzielt und den richtigen Umgang mit Infizierten detailliert vorschreibt. Im Rahmen des Nationalen Netzwerkes zur Epidemiologischen Überwachung wurde die konkrete Vorgehensweise bei Hämorrhagischem Fieber verbreitet.
Jeder Patient mit hohem Fieber ungeklärten Ursprunges wird umgehend isoliert. Ein an Ebola Erkrankter muss in einem speziellen Infektionsrettungstransportwagen und von Fachkräften in speziellen Sicherheitsanzügen versorgt und zu einem entsprechend ausgestatteten Krankenhaus mit Unterdruckzimmer transportiert werden. Sowohl das Personal der Krankenhausreinigung als auch der -wäscherei haben die entsprechende Schutzkleidung zu tragen. Personen, die in direkten Kontakt mit einem Infizierten, seinen Körperflüssigkeiten oder seiner Kleidung gekommen sind, beispielsweise Familienangehörige oder ungeschützte medizinische Fachkräfte, müssen 21 Tage lang intensiv überwacht werden. Am gefährdetsten gelten die Personen, die Kontakt zu einem Leichnam oder einem infizierten Tier hatten. Autopsien sind strengstens verboten.
(Mehr über die Überwachung von Flugzeugen und Schiffen können Sie auf Seite 39 nachlesen.)
Unruhe unter den Sicherheitskräften
Trotz aller Versicherungen und Protokolle wurde zumindest bei den staatlichen Sicherheitskräften, die für die Grenzkontrollen und den Grenzschutz zuständig sind, zunächst keine Aufklärung durchgeführt, sodass eine große Verunsicherung und Angst umging. Am 8. August weigerten sich die Grenzbeamten an den Flughäfen von Madrid und Teneriffa Süd, Koffer von aus Afrika kommenden Passagieren zu öffnen.
Daraufhin stellte das Innenministerium umfassende Informationen über das Virus und die zu ergreifenden Vorsichtsmaßnahmen in einem Heft zusammen, das aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit illegaler Einwanderung umgehend auf den Kanarischen Inseln, in Andalusien, Ceuta, Melilla und Madrid an die Beamten verteilt wurde. Den Beamten der Pass- und Kofferkontrolle wurde insbesondere zum Tragen von Handschuhen bei der Inspektion von Reisenden aus Ebola-betroffenen Ländern, den für illegale Einwanderer in Flüchtlingsbooten zuständigen Beamten zum Tragen von Atemschutzmasken geraten. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass aufgrund des direkten Übertragungsweges Sicherheitskräfte kaum gefährdet seien. Auch wurde den Beamten versichert, dass sie bei Beantragung von Schutzkleidung innerhalb von 24 Stunden versorgt würden.
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