Kokainschmuggel auf dem Segelschulschiff Elcano


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Drei Mannschaftsmitglieder verhaftet, 127 Kilogramm Rauschgift sichergestellt

Die 85. Ausbildungsfahrt des spanischen Segelschulschiffs „Juan Sebastián Elcano“ ist überschattet von einem Skandal, der einzigartig ist in der 87-jährigen Geschichte des stolzen Viermastrahschoners, der im Laufe seines Dienstes Häfen in 197 Ländern der Erde angelaufen und über eineinhalb Millionen Seemeilen zurückgelegt hat.

Madrid – Drei Mitglieder der Besatzung haben sich, den bisherigen Ermittlungen zufolge, im April, während ihr Schiff im Hafen der kolumbianischen Küstenstadt Cartagena de Indias vor Anker lag, von Drogenhändlern anwerben lassen, heimlich 147 Kilogramm Kokain auf der „Elcano“ zu transportieren. Sie nutzten mehrere Landgänge, um die Päckchen mit der Droge unter ihrer Kleidung an Bord zu schmuggeln. So gelang es ihnen, bei den Kontrollen nicht aufzufallen.

Als das Segelschulschiff einen Monat später den Hafen von New York anlief, übergaben die drei Matrosen 20 Kilogramm des Kokains an kolumbianische Drogenhändler vor Ort und kassierten den Botenlohn von 5.000 Dollar (3.800 Euro) pro Kilogramm. Weil man die Kontaktpersonen in New York kurz danach verhaftete, wurde der Handel bekannt, und in einer Zusammenarbeit US-amerikanischer Zollermittler der Homeland Security mit eigens angereisten Beamten der Guardia Civil gelang es, die beteiligten Besatzungsmitglieder zu identifizieren.

Daraufhin wurden diese unter diskrete Beobachtung gestellt. Bei ihren folgenden Landgängen in Dublin, Hamburg und Oslo führten die drei Verdächtigen jedoch keine Drogen mit. Und so wurde beschlossen, sie in Bueu, der letzten Station vor der Rückkehr der „Juan Sebastián Elcano“ in den Hafen von Marín, von dem aus sie sechs Monate zuvor die Ausbildungsfahrt angetreten hatte, festzunehmen. Obwohl das Versteck des Kokains im Zuge des Zugriffs, den die Guardia Civil gemeinsam mit dem Marinesicherheitsdienst durchführte, nicht sichergestellt werden konnte, wurde aufgrund der vorliegenden Indizien Untersuchungshaft angeordnet.

Bei einer späteren, gründlicheren Durchsuchung des gesamten Schiffs wurden die verbleibenden 127 Kilogramm Kokain, in Beuteln verpackt, unter den Ersatzsegeln des Schoners in einem schwer zugänglichen Hellegat gefunden. Zu diesem Stauraum hatten nur sehr wenige Besatzungsmitglieder Zugang, unter ihnen zwei der beschuldigten Matrosen.

Hätten die drei ihr Vorhaben unbehelligt durchführen können, hätte es ihnen ein kleines Vermögen, etwa 550.000 Euro, eingebracht.

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