Abhängig vom Import


Ackerland in Icod del Alto im Norden Teneriffas Foto: ayuntamiento de los realejos

Die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte übertrifft die Exporte um das Dreifache

Kanarische Inseln – Der Dachverband der kanarischen Landwirte (COAG-Canarias) hat den eigenen Wirtschaftszweig unter die Lupe genommen und eine erste Studie über dessen Zustand und Probleme erstellt, mit dem Ziel, für mehr Bewusstsein unter den Produzenten und den Konsumenten zu sorgen und den Weg zur Selbstversorgung des Archipels aufzuzeigen.

Demnach übertreffen die landwirtschaftlichen Importe die Exporte um das Dreifache. Diverse Probleme erschweren die Bemühungen zur Selbstversorgung: Dazu gehören der hohe Preis für Anbauflächen – der höchste landesweit –, die komplizierte Orographie, die vom Landwirt erhebliche Anstrengungen erfordert, um beispielsweise Terrassen anzulegen, die Größe der Schutz­gebiete und der teilweise schwierige Zugang zur Wasserversorgung.

Das Hauptausfuhrprodukt der kanarischen Landwirtschaft ist nach wie vor die Banane, gefolgt von der Tomate, der Gurke, den Pflanzen und Blumen und dem Wein. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Importe machen die Milchprodukte, das Fleisch und die Kartoffeln aus. Dabei waren die Kanaren in den 80er-Jahren klar Exportregion für „papas“.

Als gutes Beispiel für die Entwicklung der hiesigen Landwirtschaft dient gerade der Kartoffelanbau. Im Jahr 1985 belief sich die jährliche Produktion noch auf über 160 Millionen Kilogramm, 2010 lag sie bereits unter 70 Millionen Kilo. Getreide wird fast ausschließlich – zu 99% – eingeführt.

In den letzten Jahrzehnten sind die Anbaufläche und die landwirtschaftliche Produktion rückläufig und die Importe gestiegen. Derzeit deckt die heimische Produktion 33% des lokalen Konsums ab, bei der Viehwirtschaft sogar nur 19%.

Der Dachverband empfiehlt, einen Plan mit konkreten Maßnahmen aufzustellen, der auf die Selbstversorgung abzielt. Die bereits eingeleiteten Aktionen wie spezifische Finanzinstrumente, die Förderung der Abnahme lokaler Produkte seitens großer Unternehmen und des Direktverkaufes an den Kunden sowie des ökologischen Anbaus stellten einen guten Anfang dar.

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