Polizei verschärft Kontrollen der Walbeobachtungsboote


Ein Ausflug zu den Walen ist für viele Touristen ein Urlaubshighlight. Doch nicht alle Anbieter dieser Touren halten sich an die Vorschriften. Foto: canary islands

Die Boote vieler Anbieter halten den vorschriftsmäßigen Mindestabstand zu den Tieren nicht ein

Teneriffa – Beamte der Guardia Civil haben eine intensive Kontrolle der Anbieter von Walbeobachtungstouren vorgenommen und innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Verstöße gegen die diesbezügliche Verordnung festgestellt.

Wie der Delegierte der spanischen Regierung auf den Kanaren, Guillermo Díaz, bei einer Pressekonferenz erklärte, ist das Angebot von Ausflügen zu den Walkolonien, die vor der Insel leben, „ein riesiges Geschäft und eine ebenso große Touristenattraktion“. Deshalb müssen regelmäßig Inspektionen der Anbieter durchgeführt werden, damit die Legalität der Unternehmen gewährleistet ist. Gemeinsam mit Guardia Civil-Leutnant Antonio Pérez stellte Díaz das Ergebnis von Inspektionen während einer Woche vor. „Fazit ist, dass der vorgeschriebene Mindestabstand von 60 Metern zu den Walen in den seltensten Fällen eingehalten wird“, erklärte Antonio Pérez.

In einer Woche nahmen die Beamten zehn Unternehmen unter die Lupe, von denen sechs mindestens gegen eine Vorschrift der Regulierung verstießen. Außerdem wurden Inspektionen von 28 Booten durchgeführt, die 32 Anzeigen wegen Verstößen zur Folge hatten.

Antonio Pérez erklärte, dass die Zahl der Boote, die ohne Erlaubnis Walbeobachtungen anbieten, immer weiter steigt. „Es muss irgendein Limit geben, sowohl für die Anzahl der Unternehmen als auch für die Zahl der eingesetzten Boote“, sagte er.

Zwischen 300 und 300.000 Euro Strafe

Bei ihren Inspektionen stellten die Beamten der Guardia Civil fest, dass die meisten Boote sich weder an den vorgeschriebenen Mindestabstand halten, noch die Motoren ausschalten, wenn sie in der Nähe der Meeressäuger sind. Diese beiden Verstöße hatten die meisten Strafen zur Folge, die zwischen 300 und 300.000 Euro, je nach Schwere des Vergehens, liegen. Auch fehlten manchen Bootsführern gültige Bootsscheine oder andere erforderliche Papiere.

Guardia Civil-Leutnant Antonio Pérez unterstrich, dass die illegalen Anbieter nicht nur die Tiere in Gefahr bringen, sondern auch ihre Passagiere, weil sie oftmals ohne Versicherung unterwegs sind.

Angesichts der hohen Zahl von Verstößen wird die Guardia Civil auch in den kommenden Monaten weiter intensive Kontrollen der Walbeobachtungsboote durchführen.

Besonders der Süden Teneriffas ist ein Hotspot für die Walbeobachtung. Hier tummeln sich Meeressäuger, die dieses Gebiet zur Heimat erkoren haben ebenso wie solche, die nur auf der Durchreise sind. Am häufigsten werden Große Tümmler und Kurzflossen-Grindwale, seltener Pottwale gesichtet.

Mit 27 verschiedenen Wal- und Delfinarten sind die Gewässer der Kanarischen Inseln europaweit das artenreichste Gebiet. Die Wassertemperatur und die Nahrungsvielfalt spielen dabei eine entscheidende Rolle. Das Zusammenwirken verschiedener Meeresströmungen macht es möglich, dass hier Meeressäuger aus tropischen, kalten, gemäßigten und warmen Meeren aufeinandertreffen. Für manche Spezies bilden die Kanaren die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes (so z.B. Rauzahndelfin und Borneo-Delfin), während sie bei anderen Arten die südliche Grenze darstellen (z.B. Atlantischer Nordkaper und Seiwal).

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