Adou erhält Aufenthaltserlaubnis


Das „Kind im Koffer“ darf bald zu seiner Mutter nach Fuerteventura, in einer Unterschriftenaktion fordern Tausende die Freilassung des Vaters

Der kleine Adou Ouatara wurde als das „Kind im Koffer“ bekannt, weil Schlepper versucht hatten, ihn in einem Rollkoffer von Marokko aus über die Grenze in die spanische Exklave Ceuta zu bringen. Die Scanner-Aufnahme des in dem Trolley zusammengekauerten Achtjährigen ging um die ganze Welt.

Nun darf der Kleine bald zu seiner Mutter Loucie nach Puerto del Rosario auf Fuerteventura, wo seine Eltern und seine Schwester schon seit einigen Jahren leben. Die spanischen Behörden haben dem Kind eine einjährige Aufenthaltsgenehmigung erteilt. 

Doch bevor Adou in die Obhut seiner Mutter übergeben werden kann, muss das Verwandtschaftsverhältnis durch eine DNA-Untersuchung nachgewiesen werden. Diese verzögert sich aus unbekannten Gründen, weshalb Adou noch einige Wochen in dem staatlichen Kinderheim bleiben muss, indem er untergebracht wurde, nachdem die Grenzbeamten ihn aus dem Koffer herausgeholt hatten. Die Mutter konnte ihn jedoch bereits einmal besuchen und wartet nun bei ihrer Tochter in Puerto del Rosario auf ihn. Das Ehepaar hat noch zwei weitere Söhne. Einer ist 21 Jahre alt und arbeitet im spanischen Murcia in der Landwirtschaft. Der andere ist 17 Jahre alt und lebte mit Adou bei deren Großmutter, bis diese vor einigen Monaten verstarb.

Der Vater Alí Ouattara befindet sich noch in Untersuchungshaft und hat ausgesagt, er habe nicht gewusst, dass Adou in einen Koffer gesteckt werden sollte und hätte dies niemals erlaubt. In einer Unterschriftenaktion auf der Website change.org wird die Staatsanwaltschaft aufgefordert, Ouattara auf freien Fuss zu setzen, da keine Fluchtgefahr bestehe, dafür kamen über 68.000 Unterschriften zusammen. Auch die politische Opposition sieht in seltener Einigkeit die Untersuchungshaft für den Vater Adous als überzogene Maßnahme an und fordert, das Kind nicht länger von Vater und Mutter zu trennen.

Die Familie hatte vor dieser Verzweiflungstat mehrfach versucht, eine Familienzusammenführung auf legalem Wege zu erreichen. Diese wurde immer wieder abgelehnt, weil das monatliche Gehalt, welches Alí in seiner Festanstellung bei einer Reinigungsfirma bezieht, nach den Behördenrichtlinien um rund 50 Euro zu niedrig liegt.

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