Andalusien wehrt sich gegen den Ausverkauf seiner Natur


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Die Regierung will eine einzigartige Landschaft privatisieren

Dieser Tage scheint einfach alles ein Preisschild zu haben. 300 Millionen Euro ist nach Ansicht des Ministers für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt, Miguel Arias Cañete, ein angemessener Preis für 14.113 Hektar einzigartiger Naturlandschaft im Herzen Andalusiens, genannt „La Almoraima“.

Madrid – Dort bei Castellar de la Frontera in der Provinz Cádiz soll, so die Vision, ein großer, touristischer Luxuskomplex entstehen mit Fünfsternehotel, Flugplatz, Golf- und Poloanlagen. Eine entsprechende Änderung des Raumordnungsplanes wird schon von der Gemeindeverwaltung von Castellar vorbereitet.

Die Autonome Region Andalusien ist nicht einverstanden mit der Idee, eine ihrer schönsten Naturlandschaften, die durch Enteignung des vorherigen Besitzers wegen Steuerschulden nun Eigentum des spanischen Staates ist, in die Hände von Spekulanten zu geben. Die andalusische Umweltministerin María Jesús Serrano hat sich deshalb mit Minister Cañete getroffen, um ihn zu bewegen, den Landstrich nicht zu verkaufen, sondern ihn an Andalusien abzutreten. Es ist eine alte Forderung, mit der die Regionalregierung schon 1994 vor dem Verfassungsgericht gescheitert ist. Serrano wünscht sich eine traditionelle und umweltschonende Bewirtschaftung der Almoraima. Landwirtschaftsminister Cañete jedoch ließ sich durch dieses Ansinnen nicht beirren und schlug vor, Andalusien solle das Land kaufen – angesichts der angespannten Haushaltslage ein Hohn.

Die andalusische Regierung ist jedoch nicht bereit, tatenlos zuzusehen, wie das Naturerbe der Region privatisiert wird und will den Naturpark „Los Alcornocales“, zu dem schon 90% der Almoraima gehören, erweitern, damit das Gebiet komplett unter die strengen Schutzbedingungen des Parks fällt.

Mit diesem Schachzug kann zwar der Verkauf durch die Zentralregierung nicht unterbunden werden, er könnte jedoch ausreichen, Investoren abzuschrecken, da der Bau von Hotel, Golf- und Flugplatz dann nicht mehr genehmigungsfähig wäre.

Der Vorgang der Eingliederung der Almoraima in den Park kann ein ganzes Jahr dauern, doch schon ab der Verabschiedung des Beschlusses der andalusischen Regierung, diesen Prozess zu beginnen, können keine neuen Planungen mehr genehmigt werden.

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